in aaa-igener Sache
Liebe Leserin, lieber Leser,
am Anfang steht immer erst mal nur eine vage Idee, wie das nächste Heft aussehen könnte. Als wir zu Beginn der Arbeit an dieser Ausgabe mit Leuten aus dem aaa-Team darüber sprachen, was wir uns diesmal vorgenommen haben, kam der wunderbare Vorschlag, das Bild vom Sisyphos zu benutzen. Das haben wir gerne aufgegriffen. Denn der hievt scheinbar unermüdlich den schweren Brocken nach oben. Und der lässt sich davon auch nicht dadurch abhalten, dass das Ding immer wieder runter rauscht. Wer von uns mag sich in dieser Erzählung nicht wiedererkennen?
Wobei die Geschichte ja auf ganz unterschiedliche Weise erzählt wird. Zwar steht oft die Vergeblichkeit des Bemühens im Vordergrund. Aber keineswegs immer. In anderen Fassungen geht es viel mehr um das Aufgehen in dem Bemühen, und zwar ohne das ständige Schielen auf möglichen Erfolg. "Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen." heißt es beispielsweise bei Camus. Und wer sagt überhaupt, dass es immer darum geht, einem kippeligen Höhepunkt noch einen oben draufzusetzen? In der indischen Variante dieses Mythos wird dem Stein, sobald er oben angelangt ist, ein Schubs versetzt. Im Runterkullern versetzt der seine Umgebung in ein mitreißendes Geschehen, das mit unbändiger Lust begleitet wird.
Was haben wir noch gelernt bei unserer Arbeit am Titelthema? Vielleicht: das mit der Unermüdlichkeit ist so eine Sache. Manchmal sind wir eben doch müde, und es ist nicht gut, so zu tun, als wäre das nicht so. Für uns zum Beispiel sind diesmal aus den vier arbeitsintensiven Zeitungswochen reichliche fünf geworden. Nicht immer spielt die Gesundheit so mit, wie wir uns das wünschen, und dann muss es eben Pausen geben, in denen wir nicht: Hinweisen nachgehen, Sachverhalte überprüfen, Texte übersetzen und aus einer schier unendlichen Flut aus Meldungshäppchen eine Auswahl treffen, um lesbare Artikel zu präsentieren.
Ach übrigens: bei uns kamen mehrere Nachfragen an: Leute wollten statt ihrem einen Heft zwei oder drei, damit sie diese an Freund*innen und Bekannte weiterreichen können. Das finden wir eine großartige Idee, um der landläufigen Meinung, antiAtom sei gar kein Thema mehr, etwas entgegenzusetzen. Meldet euch doch gern, wenn ihr das auch tun wollt!
Wir wünschen eine gute Zeit
eure aaa-Redaktion