Brisanter AtomdealBulgarien will der Ukraine Teile für den Bau von zwei Atomreaktoren liefern.Bulgarien und die Ukraine arbeiten offenbar an der Fertigstellung eines brisanten Atomdeals. In Sofia ist man laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ offenbar bereit, Reaktor-Teile, die man selbst nicht mehr benötigt, für die Fertigstellung zweier ukrainischer Reaktoren am AKW „Chmelnyzkyj“ an die Ukraine zu liefern. Sie stammen vom seit Jahrzehnten umstrittenen AKW-Projekt im bulgarischen Belene, dessen Fertigstellung die bulgarische Regierung nach der russischen Invasion in der Ukraine endgültig auf Eis legte. Das AKW BeleneDas AKW Belene ist ein nie fertiggestelltes AKW im Norden Bulgariens - zwischen den bulgarischen Städten Belene und Swischtow in der Oblast Plewen an der Donau. Es sollte nach dem AKW in Kosloduj das zweite AKW Bulgariens werden. 1986 wurde mit dem Bau begonnen. 1991 nach Zerfall der Sowjetunion gab es einen Baustopp. Im Jahre 2003 wurde der Bau des AKWs wieder aufgenommen und neu ausgeschrieben. Allerdings gab es mit dem Russischen Unternehmen Atomstroiexport einen jahrelangen Streit über die Kosten. Der Bau des Werkes wurde 2012 storniert. Das geplante AKW Belene hätte mit russischer Atomtechnologie betrieben werden sollen und war in Bulgarien daher wegen der Möglichkeit wachsender Abhängigkeit von Rußland innenpolitisch höchst umstritten. Denn auch die Brennelemente müßten dann aus Russland bezogen werden. Die prowestliche bulgarische Regierung entschied sich 2022 dafür, statt der Fortsetzung des AKW-Baus in Belene Reaktoren westlicher Bauart vom US-Hersteller Westinghouse am bereits bestehenden AKW-Standort Kosloduj errichten zu lassen. Das AKW „Chmelnyzkyj“Das AKW „Chmelnyzkyj“ im Südwesten der Ukraine wurde in den frühen 1970er Jahren gebaut. Es besteht aus zwei aktiven und zwei noch im Bau befindlichen Reaktoren der sowjetischen Bauart WWER-1000. Der Betreiber ist das staatliche Unternehmen Energoatom. Seit Ende der 1980er-Jahre laboriert die Ukraine an 2 noch nicht fertiggestellten Atomreaktoren an diesem Standort. Wie Vertreter beider Seiten behaupten, lagern in Bulgarien genau jene Teile, die in der Ukraine noch fehlen. Ob das tatsächlich so gut zusammenpasst, ist unklar. Übereinstimmung der Reaktoren?Artem Kolesnyk von Ecodia, der größten ukrainischen Umweltorganisation, zweifelt daran: „Die Reaktoren aus Belene vom Typ WWER-1000/B-466B weichen technisch von den ursprünglich vorgesehenen Parametern der Reaktoren 3 und 4 des AKW Chmelnizki vom Typ WWER-1000/B-320 ab. Diese Unterschiede erfordern möglicherweise umfassende Modifikationen, um die Reaktoren in die bereits in den 1980er Jahren geplante Infrastruktur zu integrieren.“ Grünes Licht vom Ukrainischen ParlamentDer Energieausschuss des ukrainischen Parlaments ( Werchowna Rada) hat nun am 17. Januar 25 grünes Licht für den Kauf von zwei alten russischen Atomreaktoren vom AKW Belene zur Fertigstellung der 2 noch im Bau befindlichen Reaktoren des AKW „Chmelnyzkyj“ gegeben. Der geplante Kaufpreis liegt bei mindestens 600 Millionen Euro. Seit 2024 Baubeginn für 2 Westinghouse- ReaktorenSchon im November 2021 gab es eine Übereinkunft mit Westinghouse, an dem Standort des AKW Chemelnyzkyi den ersten ukrainischen Reaktor westlicher Bauart zu errichten. Im April 2024 haben der ukrainische AKW-Betreiber Energoatom und der US-Hersteller Westinghouse die Bauphase für einen fünften und sechsten Reaktor - zwei AP1000-Druckwasserreaktoren - offiziell begonnen. Die Bauzeit je Reaktor werde voraussichtlich vier bis jünf Jahre betragen, ein Reaktor soll 5 Milliarden US-Dollar kosten. Der AP1000 habe eine veranschlagte Laufzeit von 60 Jahren, könne aber möglicherweise länger laufen.@ |
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