Wohin mit dem Atommüll aus der Asse?
Die AG Schacht Konrad nimmt Stellung
aus dem Brief und der Nachricht von der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad am 14. August 2024
Eine der Fragen, die im Zusammenhang mit der Rückholung des Atommülls aus der Asse am meisten - und emotionalsten - diskutiert werden, ist diejenige nach dem Standort für eine Konditionierungsanlage und ein "Zwischen"lager für den zurückgeholten Atommüll. Die BGE als Betreiberin der Asse 2 will dieses aus technischen und genehmigungsrechtlichen Gründen direkt am noch zu errichtenden Bergeschacht in unmittelbarer Nähe der bisherigen überirdischen Anlagen bauen.
Im Gespräch ist dafür die Gemarkung "Kuhlager", eine steil abschüssige Lichtung nördlich des bisherigen Förderturms im sonst sehr waldigen Höhenzug Asse. Teile des dafür notwendigen Baugrundes hat die BGE bereits käuflich erworben, aber es gibt auch Grundeigentümer, die sich weigern oder nur zu bestimmten Bedingungen bereit sind zu verkaufen. Ob es der BGE gelingt, den von ihnen präferierten Baugrund zu erwerben, ist also noch gar nicht geklärt.
Die Wolfenbütteler Atom-Ausstiegs-Gruppe WAAG verweist auf durch das Landesbergamt festgestellte zu erwartende Bergschäden am derzeit geplanten ZL-Standort "Kuhlager". Die ortsansässige Initiative "AufpASSEn" schreibt: "Die Bürgerinitiativen können sich ein Zwischenlager an der Asse nicht vorstellen, weil die Gegend um die Asse herum zu dicht besiedelt ist."
Es gibt also weiterhin Gründe, die gegen diesen Standort sprechen.
Die Diskussionen darum scheinen sich seit Jahren im Kreis zu drehen. Ein Standortvergleich, wie er vom damaligen Begleitprozess gefordert wurde, ist nie durchgeführt worden. Der Dialog mit der Bevölkerung hat dadurch massiven Schaden erlitten. Sowohl die kommunalen Vertretungen als auch alle zivilgesellschaftlichen Gruppen fordern bis heute einen Standortvergleich mit einem oder mehreren assefernen Standorten.
Da die oberirdischen Anlagen einer weiteren Atomanlage an der Asse in einem Naturschutzgebiet liegen würden, muss ein Raumordnungsverfahren (RoV) durchgeführt werden. In diesem muss der Antragsteller unter anderem darlegen, dass es - bezogen auf den Standort - "keine (für ihn) zumutbaren Alternativen" gibt. Das ist für die Gruppen vor Ort der zweite Ansatzpunkt für einen notwendigen Zwischenlager-Standortvergleich. Auch wir sind für einen Standortvergleich assenah und assefern, dabei müssen die für einen assefernen Standort notwendigen Transporte als ein zusätzlicher Risikofaktor in den Vergleich einfließen.
Niedersachsens grüner Umweltminister Christian Meyer äußerte im Mai unbedarft, er wolle den Müll aus der Asse auf die Standorte verteilen, in denen nach Inbetriebnahme von Schacht KONRAD Kapazitäten frei werden. Er blendet dabei sowohl aus, dass jene Genehmigungen für diese "Zwischen"lager auch befristet sind, dass bisher noch kaum Gebinde "konrad-fähig" konditioniert sind und vor allem, dass die Inbetriebnahme von Schacht KONRAD weiterhin in Frage steht.
Im Rahmen dieser Diskussionen hat der Kreistag Wolfenbüttel leider kürzlich einen Konsens verlassen, dass aus der betroffenen Region keine anderen Standorte vorgeschlagen werden. Am 10.Juni hat der Rat des Landkreises Wolfenbüttel [Anmerkung aaaRed: Nicht die Initiativen am Standort Asse!] am 10. Juni 2024 einen Beschluss gefasst, in dem konkrete Vorschläge für zu prüfende alternative Standorte gemacht werden.
Wir möchten als AG Schacht KONRAD insbesondere gegenüber den Initiativen an den nun vom Kreistag Wolfenbüttel vorgeschlagenen Standorten betonen, dass dieser Beschluss ohne unsere Mitwirkung und gegen unsere Empfehlung zustande gekommen ist.
Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD
Thomas Erbe, Carsten Kawka,
Marianne Neugebauer,
Ludwig Wasmus
und Silke Westphal (Vorstand der AG Schacht KONRAD e.V.)
Quelle:
//www.ag-schacht-konrad.de
11. und 14. August 2024