Die Quadriga und Steadfast Defender

Großmanöver als
Zeitenwende zum Anfassen


von Jürgen Wagner

Aktuell macht in den Medien ein „Geheimpapier“ der Bundeswehr die Runde, dem ein Szenario zugrunde liegt, in dem mit massiven Truppenverlegungen auf einen – aus NATO-Sicht – möglicherweise bevorstehenden russischen Angriff reagiert wird. Generell wird der raschen Verlegung von Soldat*innen und Material an die Grenzen Russlands inzwischen große Bedeutung beigemessen. Bereits auf dem NATO-Gipfel im Juni 2022 beschloss die NATO die diesbezüglichen Zielgrößen, die nun auch die Grundlage für das aktuell diskutierte Bundeswehr-Papier bilden, massiv nach oben zu schrauben. Vor allem logistisch stellt dies eine enorme Herausforderung dar, wobei Deutschland und die Bundeswehr eine zentrale Rolle spielen.

Unter anderem mit „Steadfast Defender“, dem größten NATO-Manöver seit dem vermeintlichen Ende des Kalten Krieges, sollen deshalb die diesbezüglichen Abläufe eingeübt werden. Im Zusammenhang damit will die Bundeswehr zwischen Februar und Mai 2024 in den Quadriga-Manövern mehrere Monate lang ebenfalls die schnelle Verlegung von Truppen und Material erproben. „[Nun] soll der Ernstfall im großen Maßstab geübt werden – bis zu 40.000 Soldat*innen sollen zur Nato-Großübung ‚Steadfast Defender‘ allein aus den USA kommen – Teil des Manövers ist auch die von Deutschland organisierte Übung ‚Quadriga‘. Damit will die Bundeswehr den raschen Aufmarsch an die Nato-Ostflanke trainieren. […] Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) spricht inzwischen davon, dass Deutschland wieder ‚kriegstüchtig‘ werden müsse. Für die Formulierung hat er Kritik auch aus den eigenen Reihen bekommen. Wie das dann aussehen und wie es sich im bundesdeutschen Alltag auswirken wird, soll die Großübung ‚Quadriga‘ zeigen. Viel Militär wird dann auf der Straße zu sehen sein, lange Kolonnen mit Bewaffneten und Panzern, eben wie einst im Kalten Krieg. ‚Zeitenwende zum Anfassen‘ nennen sie das im Verteidigungsministerium.“ (Süddeutsche Zeitung, 14.11.2023)

    Streitkräftemodell: Großer Verlegungsbedarf

Schon lange vor dem russischen Angriff auf die Ukraine wurden in NATO-Kreisen intensive Überlegungen über die schnelle Verlegefähigkeit von Truppen und Gerät angestellt. Prägend waren hier 2016 veröffentlichte Planspiele der RAND Corporation, denen zufolge Russland in der Lage gewesen sein soll, innerhalb von längstens 60 Stunden die Außenbezirke von Tallin und Riga zu erreichen. Anschließend wäre es Russland möglich, die sogenannte Suwalki-Lücke, ein nur etwa 60km breiter Landstrich zwischen Litauen und Polen zu schließen und so die einzige Landverbindung der baltischen Staaten mit den übrigen NATO-Ländern dicht zu machen. Der kurz darauf beschlossenen Vorwärtsstationierung von NATO-Truppen sowie der Fähigkeit zur schnellen Verlegung zusätzlicher Soldat*innen wurde vor diesem Hintergrund größte Bedeutung zugemessen.

Schon 2014 war hierfür beschlossen worden, die Schnelle Eingreiftruppe der NATO (damals verlegbar innerhalb von 30 Tagen) auf 40.000 Soldat*innen zu vergrößern. 2016 folgte die Entscheidung, eine permanente NATO-Vorwärtspräsenz in Bataillonsgröße (~1.500 Soldat*innen) in jedem der baltischen Staaten und in Polen aufzubauen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wurde diese Vorwärtspräsenz auf vier weitere Staaten (Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien) ausgedehnt und angekündigt, zumindest in einigen dieser Länder die Truppenstärke auf Brigadegröße (~3.000 bis 5.000 Soldat*innen) anzuheben. Dazu gehört auch der Ausbau der von Deutschland angeführten Brigade in Litauen, wo künftig rund 5.000 Bundeswehrangehörige dauerhaft stationiert sein sollen.

Als nächstes wurde dann beim NATO-Gipfel im Juni 2022 ein neues NATO-Streitkräftemodell (NSM) auf den Weg gebracht, das 2025 an den Start gehen soll. Es sieht vor, 100.000 Soldat*innen innerhalb von zehn Tagen, weitere 200.000 bis Tag 30 und zusätzliche 500.000 bis Tag 180 in Marsch setzen zu können: Deutschland hat für die ersten beiden Bereitschaftsgrade einschließlich der bereits in Litauen fest stationierten Einheiten 35.000 Soldat*innen zugesagt.

    „Geheimpapier“ Bündnisverteidigung 2025

An diesem neuen Streitkräftemodell orientiert sich augenscheinlich auch das aktuell diskutierte Bundeswehr-Szenario „Bündnisverteidigung 2025“. Erstmals wurde in der Bild-Zeitung darüber berichtet, wobei das Blatt nicht vergaß, prominent auf den angeblich hochgradig geheimen Charakter des Papiers hinzuweisen, obwohl es mit „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ eine vergleichsweise niedrige Einstufung erhielt.

Dennoch sind das darin aufgespannte Szenario, die beschriebene Eskalationsdynamik sowie die einzelnen NATO-Schritte von großem Interesse, zeigen sie doch unter anderem, wie eng man sich in der Bundeswehr an den Vorgaben des neuen NATO-Streitkräftemodells orientiert: „Das geheime Bundeswehr-Szenario ‚Bündnisverteidigung 2025‘ beginnt im Februar 2024. Russland startet eine weitere Mobilisierungswelle und beruft zusätzlich 200.000 Mann in die Armee ein. […] So könnte es laut dem Geheimpapier der Bundeswehr eskalieren: Im Oktober verlegt Russland Truppen und Mittelstreckenraketen nach Kaliningrad und rüstet seine Exklave mit der Propaganda-Lüge eines bevorstehenden Nato-Angriffs weiter auf. Das geheime Ziel des Kreml: Die Suwalki-Lücke zu erobern – den schmalen polnisch-litauischen Korridor zwischen Belarus und Kaliningrad. […] Im Mai 2025 beschließt die Nato laut Bundeswehr-Szenario ‚Maßnahmen zur glaubhaften Abschreckung‘, um einem russischen Angriff auf die Suwalki-Lücke aus Richtung Belarus und Kaliningrad zuvorzukommen. […] Am ‚Tag X‘, so das Geheimpapier der Bundeswehr, befiehlt der Oberbefehlshaber der Nato die Verlegung von 300 000 Soldaten an die Ostflanke, darunter 30 000 Bundeswehrsoldaten.“ (So berichtet die Bildzeitung am 14. Januar 2024)

Das Szenario lässt offen, wie die ganze Geschichte ausgeht, es ist aber völlig offensichtlich, dass die Bedeutung schneller Truppenverlegungen nicht nur in der NATO, sondern auch in der Bundeswehr hoch eingeschätzt wird.

    Ohne Logistik verliert man Kriege

Für eine schnelle Verlegung von Truppen und Gerät ist die entsprechende Logistik von entscheidender Bedeutung, wie der Militärexperte Roger Näbig ausführt: „Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe und Panzer erhalten in den letzten Jahren zunehmend eine größere mediale Aufmerksamkeit. Militärtransportern, Tankwagen oder gar Feldküchen, die für den Nachschub und die Versorgung einer Armee von Bedeutung sind, schenken der militärische Laie und weite Teile der Presse dagegen kaum Beachtung. Dabei ist gerade eine funktionierende Logistik entscheidend für den militärischen Erfolg einer Armee, wie es der Krieg in der Ukraine gerade im ersten Kriegsjahr wieder einmal deutlich demonstriert hat. […] Durchschnittlich rechnen NATO-Logistiker im Kampfeinsatz pro Soldat/in mit 100kg an Nachschub am Tag. Bei Angriffsoperationen erhöht sich diese Menge durch den vermehrten Treibstoff- und Munitionsverbrauch auf rund 200kg.“ (Roger Näbig, konflikteundsicherheit.wordpress.com, 6.10.2023)

Oder, etwas kürzer vom in der Bundeswehr zuständigen Generalmajor Gerald Funke zusammengefasst: „Logistik gewinnt keine Kriege, aber ohne Logistik gehen Kriege verloren.“

Funke muss es wissen, schließlich befehligt er aktuell das Logistikkommando der Bundeswehr. Insgesamt verfügt die größte Abteilung der Streitkräftebasis über 17.000 Angehörige, die für die Organisation der gesamten Logistik der Bundeswehr zuständig sind. Doch auch über die Planung der Bundeswehrlogistik hinaus müsse Deutschland aufgrund seiner zentralen Lage „Verantwortung“ als „Gastland“ („Host Nation“) übernehmen und als Drehkreuz für den zügigen Transport befreundeter Armeen Richtung Russland sorgen – und genau das wird auch ein wesentlicher Teil der anstehenden Manöver sein: „Deutschland ist dabei, wieder den Krieg zu denken – und muss schnell eine Fähigkeit neu erlernen, die das Land bereits einmal besaß, in Zeiten des Kalten Kriegs: Es muss in der Lage sein, in kürzester Zeit Zehntausende Soldaten aufzunehmen – und diese dann schnell durch das Land in Richtung Osten zu verlegen. ‚Host Nation Support‘ nennt das die Nato.“ (Süddeutsche Zeitung, 14.11.2023)

Bereits die „Konzeption der Bundeswehr“ sah im Juli 2018 eine „Rolle Deutschlands als mögliche Basis für Operationen, rückwärtiges Einsatzgebiet und Drehscheibe der Unterstützung“ voraus. Dementsprechend wurde schon im selben Jahr die Einrichtung eines NATO-Logistikkommandos (Joint Support and Enabling Command, JSEC) in Ulm beschlossen und schlussendlich im September 2021 in Dienst gestellt.

    Realistische Umsetzung der NATO-Verteidigungspläne

Beim NATO-Gipfel in Vilnius wurden im Juli 2023 drei neue Verteidigungspläne beschlossen. Auf rund 4.000 Seiten werden darin detailliert Truppen und Gerät drei neu aufgeteilten Regionen zugeordnet: Für den Atlantikraum und die Nordflanke ist nun das Kommando in Norfolk (USA) zuständig. Die Ostfront von Mitteleuropa bis zu den baltischen Staaten fällt in den Verantwortungsbereich des Kommandos im niederländischen Brunssum und Südosteuropa, inklusive das Schwarze Meer und das Mittelmeer sind Sache des Kommandos in Neapel.

Diese Aufteilung bilde nun die „Blaupause für die kommenden Großmanöver“ wie die „Nato-Großübung ‚Steadfast Defender‘“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Für das größte NATO-Manöver seit dem vermeintlichen Ende des Kalten Krieges wurde in den meisten Meldungen zunächst die Zahl von 40.000 teilnehmenden Soldat*innen genannt. Nachdem aber Großbritannien schon Mitte Januar 2024 angekündigt hatte, sich allein schon mit 20.000 Soldat*innen beteiligen zu wollen, war klar, dass diese Zahl deutlich zu niedrig angesetzt war. Und tatsächlich wird inzwischen von rund 90.000 teilnehmenden Soldat*innen berichtet (hinzu kommen noch rund 50 Marineschiffe, 80 Flugzeuge und über 1.100 Kampffahrzeuge).

Neu an der Übung soll vor allem auch sein, dass erstmals mit realen Daten die Umsetzung der NATO-Verteidigungspläne geübt werden soll: „Die Soldaten werden die gerade erst beschlossenen Verteidigungspläne der Allianz erproben – und zwar nach realistischen Szenarien. […] Das gegnerische Bündnis greift die NATO an ihrer schwächsten Stelle an, der Suwalki-Lücke an der nur 60 Kilometer breiten Landgrenze zwischen Polen und Litauen. Die Angreifer rücken Richtung Weichsel vor. Die NATO aktiviert ihre Eingreifkräfte – Zehntausende Soldaten, die in wenigen Tagen einsatzbereit sind. […] Bisher waren NATO-Soldaten es dagegen gewohnt, in sorgsam konstruierten Phantasiewelten Krieg zu führen. […] Natürlich war Russland gemeint, aber dieser fiktive Staat hatte fiktive Straßen, Häfen, Grenzen. […] Für die Soldaten heißt der Gegner zwar immer noch nicht Russland, sondern ‚Occasus‘. Das ist ein östliches Militärbündnis, das die NATO angreift und den Bündnisfall auslöst. Aber auf den Landkarten für die Manöver sind die Mitglieder der Allianz klar zu erkennen: Russland und Belarus in ihren realen Grenzen.“ (FAZ, 17.9.2023)

Quadriga:
    Großmanöver wie im Kalten Krieg

Über 12.000 Bundeswehr-Soldat*innen sollen an den Quadriga-Manövern teilnehmen, deren Verlegung an nahezu alle Grenzen Russlands dabei erprobt werden soll. Von dort aus (und teils schon unterwegs) sollen sie sich dann in diverse zu Steadfast Defender gehörende NATO-Manöver einklinken. Genauer gesagt setzt sich die Übung aus vier Einzelmanövern zusammen: „Unter Quadriga 2024 fasst die Bundeswehr mehrere Großübungen in Deutschland und im Ausland zusammen und verbindet diese mit Übungsvorhaben ihrer Verbündeten. Gleich dem antiken Vorbild einer Quadriga, einem Viergespann, setzt sich das gleichnamige Großmanöver im Wesentlichen aus vier Teilübungen zusammen: Grand Center (Mitte Februar bis Ende Februar 2024), Grand North (Mitte Februar bis Mitte März 2024), Grand South (Ende April bis Ende Mai 2024) und Grand Quadriga (Mai 2024). Der Name verweist auch auf die Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin, die symbolisch für Freiheit, Einigung und Stärke steht. […] Bei Quadriga geht es darum, die Fähigkeiten zur schnellen Verlegung eigener Kräfte an die NATO-Ostflanke nach Norwegen, Litauen, Rumänien oder Ungarn zu trainieren und dabei Erkenntnisse für den Einsatz der Landstreitkräfte zu gewinnen – von der Alarmierung bis zum multinationalen Gefecht.“ (bundeswehr.de, 30.11.2023)

Grand Center unterscheidet sich von den drei anderen Übungen insofern, als hier auch die Rolle als Drehkreuz für den Weitertransport vor allem US-amerikanischer Soldat*innen auf dem Manöverzettel steht. Dabei soll sich die 1. Panzerdivision verbündeten Kräften auf der Reise nach Osten anschließen: „Den Beginn machen Kräfte der 1. Panzerdivision, die als Teil eines multinationalen Gefechtsverbandes unter US-amerikanischer Führung durch Polen bis nach Litauen verlegen wird. Dies fordert neben dem Heer als Träger landbasierter Operationen vor allem auch das neu aufgestellte Territoriale Führungskommando der Bundeswehr als operative Schaltstelle für alle in Deutschland zu treffenden Maßnahmen. Die Bedeutung Deutschlands als Drehscheibe für die Verstärkungskräfte an der Ostflanke wird unterstrichen. Die Übungen ‚Quadriga Grand Center‘ und ‚Saber Strike‘ ermöglichen es, die reibungslose und schnelle Verlegung zu forcieren und dabei auch das Überwinden von Hindernissen zu üben.“ (Europäische Sicherheit & Technik, 9.11.2023)

Bei Grand North soll die Gebirgsjägerbrigade 23 als Teil der Division Schnelle Kräfte (DSK) nach Norwegen verlegt werden, um sich an dem dort geplanten NATO-Manöver zu beteiligen: „Mit der Gebirgsjägerbrigade 23 übt die Division Anfang 2024 bei der nördlichen Teilübung Grand North. Im Anschluss geht es bei der Übung Nordic Response um den Kampf unter extremen Wetterbedingungen, gemeinsam mit Norwegen und erstmals mit den neuen NATO-Partnern Finnland und Schweden sowie einer Vielzahl weiterer Partner.“ (bundeswehr.de, 30.11.2023)

Bei Grand South sollen Bundeswehr-Truppen über Ungarn nach Rumänien verlegt werden, damit „anschließend bei Swift Response Fallschirmjägerkräfte der Division Schnelle Kräfte die schnelle Verlegung und den Einsatz an der südlichen Ostflanke Europas trainieren.“ (ebd)

Aus Sicht der Bundeswehr wird dann der „Übungshöhepunkt und Schwerpunk“ der Übung mit Grand Quadriga erreicht. Dabei geht es um die Verlegung der gesamten neu in Aufstellung befindlichen 10. Panzerdivision, die ab 2025 den Kern der der NATO für das neue Streitkräftemodell zugesagten Kräfte darstellen soll, an die Ostflanke: „Die 10. Panzerdivision, die sich mit dem Projekt ‚Division 25‘ derzeit auch für ihren neuen Auftrag im Rahmen des deutschen Beitrags zum NATO deployable force pool aufstellt, wird daher unter anderem die Übung ‚Grand Qudariga‘ nutzen, um exemplarisch für einen Großverband des Heeres alle Phasen eines möglichen Einsatzes an der NATO-Ostflanke zu durchlaufen. Am Ende werden deutlich mehr Soldatinnen und Soldaten des Heeres in Litauen eingesetzt, als dies noch bei der Übung ‚Griffin Storm‘ im Frühjahr 2023 der Fall war. Somit üben die Brigaden der Division in ‚Quadriga‘ gleichzeitig sowohl an der NATO-Ostflanke wie auch auf deutschen Übungsplätzen in einem noch nie dagewesenen Umfang.“ (Europäische Sicherheit & Technik, 9.11.2023)

    Startschuss erfolgt

Vier Monate soll also ein möglicher Krieg mit Russland geprobt werden – auch und gerade als Signal für eine Re-Normalisierung militärischer Großaufmärsche, wie sie während des Kalten Krieges üblich waren: „Weil Deutschland als Drehscheibe – als sogenannte Host Support Nation – eine besondere Rolle spielt, wird Quadriga quasi ‚Zeitenwende zum Anfassen‘ sein: Züge mit Panzern und Konvois auf Autobahnen könnten dann zum Bild gehören. Die schnelle Verlegung eigener Kräfte von Norwegen bis Rumänien wird, genau wie Steadfast Defender, ein Test für das Funktionieren von miteinander verknüpften NATO- und nationalen Verteidigungsplänen sein – schließlich wird noch die Verlegung von Kräften von Nordamerika nach Europa geübt. Im ganzen Übungsraum werden insgesamt rund 40.000 Soldaten teilnehmen. Es ist eine Show of Force. Eine Übung, aber eben auch ein Signal nach Moskau.“ (Bundeswehrverband, 2.1.2024)

Tatsächlich ist es alles andere als normal, wenn alle Ressourcen in die Aufrüstung und die Vorbereitung auf einen möglichen Krieg mit Russland gesteckt werden, während kaum Anstrengungen unternommen werden, aus der jetzigen Eskalationsspirale wieder herauszukommen. Voriges Jahr gab es an vielen Orten Proteste gegen die Großübung Air Defender. Es wäre wünschenswert, wenn eine ähnliche Mobilisierung auch für die noch einmal weit umfassenderen Quadriga-Manöver gelänge.

Etwas Zeit bleibt hierfür noch, schließlich startet das Manöver offiziell ja erst Mitte Februar und wird dann auch mehrere Monate dauern – mit sichtbaren Vorbereitungen wurde allerdings bereits kürzlich begonnen. Am 16. Januar 2024 war auf der Bundeswehr-Internetseite zu lesen: „Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 haben in Bad Reichenhall drei Tage lang die schneebeweglichen Geländetransportfahrzeuge vom Typ Hägglunds und anderes Material für den Bahntransport nach Norwegen vorbereitet. […] Die Übung beginnt schon mit den logistischen Prozessen zu Hause, und nicht erst im Norden Norwegens am Polarkreis. Die Verlegung ist somit der Startschuss für mehrere Folgeübungen in Norwegen.“ (bundeswehr.de, 16.1.2024) @

aus: aus: imi-online.de

 

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