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Dreimal soviel Strom wie heute soll bis zum Jahr 2025 aus Atomkraftwerken kommen. Mit diesem Vorsatz haben sich Vertreter*innen aus 22 Ländern voneinander verabschiedet, die im Dezember in Dubai zusammengekommen waren. Anlass ihrer Zusammenkunft war – wir dürfen staunen – die Welt-Klimakonferenz.
Mit einem Beitrag zum Abwenden der Klimakatastrophe hat ihr Plan zum Ausbau der Atomkraft nichts zu tun. An den zugrundeliegenden Fakten ist das leicht erkennbar: es würde viel zu lange dauern, bis eine solche Strategie überhaupt Wirkung auf den Ausstoß von klimaschädlichen Stoffen entfalten könnte; riesige Kapitalmengen wären in höchst risikobehafteten Investitionen gebunden; dem notwendigen Umbau des Wirtschaftssystems würden gewaltige Steine in den Weg gelegt. Neben all den anderen Gründen, warum Atomkraft einfach keine gute Idee ist, seien hier nur diese drei Argumente genannt.
Was verleitet Entscheidungsträger*innen dazu, sich entgegen ökonomischer Rationalität für einen solchen Weg auszusprechen? „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Treiber der Atomkraft weiterhin die Atomwaffenstaaten sind. Wir sehen eine drohende Querfinanzierung der Erneuerung von Atomwaffenarsenalen im Namen des Klimaschutzes.“ schreiben die Ärzt*innen von IPPNW und geben damit einen entscheidenden Hinweis. Ausführlicheres dazu findet sich in unserer Rubrik Internationales.
Durchaus nicht nur die neun Staaten, die bereits über ein eigenes Arsenal an Atomwaffen verfügen, sehen für sich die enge Verknüpfung der zivilen mit der militärischen Seite dieser Technologie. Ganz offensichtlich wecken entsprechende Machtphantasien auch in anderen Ländern Begehrlichkeiten. In einer Zeit, in der es so aussieht, als ob die fieberhaft vorangetriebene Militarisierung eine nicht aufzuhaltende Tendenz für alle europäischen Gesellschaften wäre, fügt sich der Ruf nach dem Griff zur Bombe nahtlos ein.
Sollen weitere Mitglieder in den Club der Atompotentaten aufsteigen? Plötzlich konzentriert sich die Debatte über diese Frage darauf, ob ein solcher Anwärter die EU sein soll oder doch besser zum Beispiel Deutschland. Und wer bekommt den Koffer mit dem roten Knopf? Sehr viel wichtiger scheint uns dagegen eine Auseinandersetzung darüber, wie widersinnig die Vorstellung ist, „Sicherheit“ ließe sich gewinnen mit nuklearer Abschreckung. Überlegungen dazu haben wir im „Tanz auf dem Vulkan“ zusammengestellt.
ciaaao
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