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"Dass es >so weiter geht< ist die Katastrophe." Auf unserem Titelfoto trägt ein Demonstrant dieses Zitat von Walter Benjamin auf seinem Pappschild. Er spricht uns damit aus dem Herzen. Vor dem Nationalsozialismus ins Pariser Exil geflohen notierte der Philosoph diesen Gedanken kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs. Das Heraufziehen dieses Unheils hatte er dabei im Auge; seine Kritik war aber eine sehr viel umfassendere. Wie in einem Zug rase die Menschheit auf einen Abgrund zu, sodass nur noch der Griff nach der Notbremse, der großen Revolution bleibe.
Wann wäre die Zeit besser als jetzt, um einen solchen Satz auf die Straße zu tragen? Sorgt nicht das Zusammentreffen der verschiedenen Krisen – weltweit verbreiteter Hunger, Verlust der Artenvielfalt, sich verschärfende Klimabedingungen, Pandemie, Finanzkrise – für eine Zuspitzung der Verhältnisse, die eine tiefgreifende Transformation höchst dringlich macht? Müssen wir nicht ständig mit anschauen, wie widersinnig darauf reagiert wird: mit dem Vormarsch der Rechten, mit Abschottung, mit auf die Spitze getriebener Konkurrenz, mit Hochrüstung und Krieg? Um aus dieser Haltung des ohnmächtigen Zuschauens herauszukommen ist die Suche nach Gemeinsamkeiten "für eine gänzlich andere Zeitenwende" unerlässlich.
In unserem Themenschwerpunkt greifen wir Beispiele auf, bei denen Menschen über den engeren Kreis ihres Gegenstands sozialer Bewegung hinausgehen. Antiatombewegte tragen mit Braunkohlegegner*innen an ihrem Kreuz; gemeinsam engagieren sie sich gegen Militarisierung und Krieg. Für Ökologischen Gemüseanbau wird Land besetzt, das sich die Atomlobby unter den Nagel reißen will. Frauen in Afrika stellen den Zusammenhang her zwischen Wasser schleppen, häuslicher Gewalt und atomarer Rüstung. Wir wollen es nicht beim Exemplarischen belassen und fügen eher theoretische Überlegungen an: bei letztem Thema zum Beispiel einen Artikel zu ökofeministischer Utopie.
Globale Umweltgerechtigkeit fordert ein Beitrag und konfrontiert mit dem unbequemen Begriff der imperialen Lebensweise; die Gruppe Utopie und Umbruch fragt danach, mit welchen Begrifflichkeiten Motivation für Veränderung hervorgerufen werden kann. Und ein Werkritiker untersucht, was Arbeit zum Zweck des Gelderwerbs von sinnvoller Tätigkeit unterscheidet.
Wir wünschen anregende Lektüre.
ciaaao
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