Frankreich- Lille 26.1.23: Öffentliche Erörterung über den Neubau von AKWs abgesagt Störungen durch antiAtom Aktivist*innen Die öffentliche Erörterung in Lille über den Bau neuer AKWs wurde aufgrund von Störungen durch antiAtom-Aktivist*innen abgesagt. Etwa 100 Teilnehmer/innen waren anwesend, darunter die Atomlobby, die in großer Zahl durch Führungskräfte und Abgeordnete vertreten war. Etwa 100 Personen saßen an mehreren Tischen in einem Raum im B‘twin Village in Lille. Der Moderator hatte gerade erklärt, wie der Abend ablaufen würde: Austausch in kleinen Gruppen und im Plenum. Da sprangen ein Dutzend Personen, die sich unter die Teilnehmer*innen gemischt hatten, von ihren Stühlen auf. Sie klatschten, sangen, tanzten, pfiffen, schauspielerten, diskutierten und skandierten Slogans wie "Viele Menschen sind gegen Atomkraft", "Nein zum Atomstaat", "Nieder mit dem Staat, der Polizei und der Atomkraft". Sie verteilten Flugblätter mit der Überschrift: "Diese Debatte ist keine". Sie argumentierten, dass diese Debatte nur eine beratende Funktion habe. "Selbst wenn alle Bürgerinnen und Bürger dagegen sind, wird nichts die Wiederaufnahme der Atomenergie verhindern. In dieser Erörterung und weiteren Veranstalten geht es um den Bau von sechs Atomreaktoren. Die ersten beiden Reaktoren sollen in Penly in der Normandie gebaut werden, zwei weitere in Gravelines. Eine öffentliche Anhörung (Erörterung), die von der nationalen Kommission für öffentliche Anhörungen (Commission nationale du débat public) organisiert wird, ist eine gesetzliche vorgeschriebene Auflage für solche Projekte. Die Veranstaltung in Lille sollte sich mit 2 Fragen beschäftigen: die finanzielle Tragfähigkeit des Projekts in Penly und die finanziellen Auswirkungen auf die Stromrechnung eines jeden Bürgers. Dieser Abend war der erste, der in der Region Hauts-de-France geplant wurde, und die erste von sieben Veranstaltungen, die von Aktivist*innen gestört wurde. Nach einer Stunde Lärm kündigten die Organisatoren an, dass die Anhörung nicht stattfinden und ein neuer Termin festgelegt werden wird. Die rund 100 Teilnehmer*innen, darunter ein gecharterter Bus von der Küste und Vertreter*innen von RTE (Réseau de Transport d‘Electricité, betreibt das französische Übertragungsnetz für Elektrizität.) und EDF fuhren nach Hause.
3 Termine sind noch von der Commission Nationale du Débat Publique als Lackmustest für die Wiederbelebung der Atomkraft in Frankreich vorgesehen. Für alle ist eine Kundgebung vor dem Saal angekündigt.
Einige Geschichten von anderen Störungen öffentlicher Debatten in der Broschüre "la fête des acronymes" (Das Fest der Akronyme) @.
bureburebure.info 31.Januar 2023 |
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