aaa-uftakt
"Sie trommeln uns die Ohren voll, ..." so beginnt eine Strophe im Lied vom Lebensvogel, das
der Sänger und anti-Atom-Aktivist Walter Mossmann geschrieben hat. "sie trommeln uns
die Ohren voll, sie wären unaufhaltsam. Und trotzdem, mein‘ ich, kommt es auch auf unser
Zutun an! (...) Wir schreien uns‘re Lieder in die Friedhofsruh‘! Jetzt braucht es warme Kleider
und feste, schnelle Schuh Noch sind die Straßen offen, bald stopfen wir sie zu - Wenn wir‘s
nur wollen, wir können sie blockier‘n!" Einen solchen Mutmacher könnten wir in diesen Tagen
wirklich gut brauchen.
Tatsächlich findet sich gegen Ende dieses Hefts auch der Aufruf "Runterfahren" zur Blockade
des Atomkraftwerks im bayrischen Ort Ohu; zu Beginn kommen wir aber nicht drum herum
festzustellen, dass soziale Bewegung es zur Zeit nicht leicht hat, sich Gehör zu verschaffen.
Zu dominant ist das Getöse derer, die uns die Ohren volltrommeln.
Die Atomkraft bringt jetzt nicht mehr nur den Frieden auf Erden, wie es vor 70 Jahren die Verheißung des Präsident der USA war. Aktuell soll sie uns obendrein vor der Klimakatastrophe
retten: mit dem Slogan "atoms4climate" geht die Interessenvertretung dieser Technologie
auf einen globalen Werbefeldzug. Völlig unbekümmert blendet sie einfach aus, dass schlicht
nicht zutrifft, was sie an positiven Auswirkungen verspricht. Wenn Regierungen in aller Welt
sich dennoch für dieses faktenferne Werben offen zeigen, dann liegt die Vermutung nahe,
dass ihr Begehren auf einen anderen, den eigentlichen Aspekt gerichtet ist: "atoms4war".
Damit ist das Stichwort gegeben: Der Krieg in der Ukraine mit seiner unüberschaubaren
Eskalationsdynamik bleibt auch in dieser Ausgabe das Thema, um das sich vieles dreht: