Karsten, du fehlst!




    Karsten, wir vermissen dich!
von Cécile

Unser Mitbewohner Karsten ist gestern von uns gegangen. Wir sind zutiefst traurig.

Auf der heutigen Demonstration für eine ökologische Verkehrswende über der A39 wurde ein kurzer Beitrag für ihn gehalten. Wir waren auch für ihn anwesend, denn Karsten wäre sicher dabei gewesen.

Hallo ihr lieben Menschen,
ich bin Teil des Wohnprojekts Unfug und spreche hier aus einem traurigen Anlass.

Dieses Wochenende ist unser Mitbewohner, Freund und Mitstreiter Karsten nach einer schweren Erkrankung gestorben. Karsten war ein langjähriger Aktivist und immer sehr aktiv in der Anti-Atom-Bewegung. Es war für ihn immer ein Anliegen, dass diese Welt gerechter wird. Er war ein Mensch, der stets und ständig Fahrrad gefahren ist und sich für eine Verkehrswende eingesetzt hat.

Es war für ihn immer eine Freude, wenn Menschen sich aktiv auf die Straße begeben haben. Er nannte dies den politischen Gegner verdrießlich machen. Egal, ob es mit Klettern, Fahrradfahren, auf einer Demonstration oder im schwarzen Block passierte. Hauptsache die Menschen sind aktiv auf der Straße und kämpfen. Deshalb stehen wir auch heute hier in tiefster Trauer, weil wir wissen, dass du es gewollt hättest! Karsten, du fehlst uns jetzt schon. Deine Entschlossenheit, deine Ruhe und deine Geschichten werden uns fehlen. Doch wir machen weiter.

Rest in Power, Karsten!

Wir stehen unter Schock und brauchen etwas Zeit um uns zu sortieren. Wenn es Informationen bezüglich einer Gedenk- und/oder Trauerfeier gibt, werden wir diese veröffentlichen.








    Ein persönlicher Abschied
von Hanna

Über 15 Jahre haben wir gemeinsam Aktionen gemacht, Atomanlagen blockiert, Bäume besetzt, Transporte beobachtet und gestoppt, vor Gericht gestanden. Versucht, den Atomstaat wo es ging zu piesacken. Und jetzt bist du nicht mehr da und ich unendlich traurig. Wer soll uns denn jetzt Schwänke aus dem Schienengütertransportwesen und dem Hafenleben erzählen? Und über die absurdesten Verschwörungstheorien aufklären?

Nach deiner Darmkrebs-OP letztes Jahr hatten wir doch ausgemacht, dass du das mit dem Sterben vorerst noch sein lässt, erinnerst du dich? Du hast die These aufgestellt, es sei sicherlich eine Verschwörung der Fleischerinnung mit den Illuminati, die schuld an deiner Krankheit seien. Ich werde dem nachgehen.

Aber ich werde dich nicht als kranken Menschen in Erinnerung behalten, sicher nicht. Ich werde mich an dich erinnern, als den Karsten, der vor dem Gericht in Steinfurt bei meinem Prozess Puppentheater spielte und Lieselotte Meyer als Handpuppe Leben verlieh. Der neben den Schienen in einer Aktion auch mal sein Essen liegen ließ. Der auf dem Weg immer noch eine Cola kaufen musste. Der immer alles irgendwo aufzutreiben wusste, was für die nächste Aktion noch fehlte und bis spät in die Nacht Transparente genäht hat. Ohne dich wüsste ich nicht, was eine Truma-Heizung ist und wäre niemals in meinem Leben Ballon gefahren.

Ich werde mich an dich erinnern als verschmitzt und humorvoll, ruhig und einfach zutiefst liebenswürdig. Danke für alles!

 

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