Zum 11. Jahrestag des Reaktorunfalls von Fukushima

Aktuelle Situation
Arbeiten am AKW Fukushima Daiichi


Wieder einmal jährt sich am 11. März der Reaktorunfall im japanischen AKW Fukushima-Daiichi. Noch immer sind jeden Monat mehrere tausend Arbeiter auf dem Anlagengelände tätig – in erster Linie, um den Rückbau der zerstörten Reaktoren und der Bergung der Brennelemente aus den Lagerbecken der Blöcke 1 und 2 vorzubereiten.

    Roboter zeigt Ausmaß der Atom-Katastrophe im Fukushima-Reaktor

So hat der Betreiber Anfang Februar 2022 eine Kamerafahrt im Sicherheitsbehälter von Block 1 durchgeführt. Mit Hilfe einer ferngesteuerten Unterwasserkamera sollten Informationen über Herkunft und Menge der Ablagerungen insbesondere aus dem unteren Bereich des Sicherheitsbehälters gewonnen werden. Man geht davon aus, dass der Großteil des geschmolzenen Kernbrennstoffs aus dem Reaktordruckbehälter ausgetreten ist und sich am Boden des Sicherheitsbehälters befindet. Neuen Erkenntnissen zufolge befinden sich etwa 900 Tonnen geschmolzenen Kernbrennstoffs in den drei Reaktoren des Kraftwerks. Schätzungen der verantwortlichen Behörden gehen davon aus, dass deren Beseitigung aufgrund der Komplexität des Vorhabens 30 bis 40 Jahre dauern wird.

Die Aufnahmen sollen im Wesentlichen der Planung zukünftiger Erkundungsfahrten dienen, unter anderem, indem eine dreidimensionale Karte mit den Ablagerungen erstellt wird. In diesem Zusammenhang sollen auch die Abmessungen der Ablagerungen erfasst werden und – mit entsprechenden Greifwerkzeugen – Schmelzefragmente gesammelt werden. Bei weiteren Erkundungsfahrten sind Aufnahmen aus dem Inneren des sogenannten Steuerstabantriebsraums geplant, einem Arbeitsraum unterhalb des Reaktordruckbehälters, in dem ein Großteil der Schmelze vermutet wird.

Für die Fachleute, die die Untersuchungen vor Ort begleiteten – unter anderem waren Mitarbeitende außen an der X-2 Durchdringung positioniert - wurden effektive Dosen durch die Arbeiten von bis zu 0,61 Millisievert (mSv) am ersten Arbeitstag und 0,19 mSv am zweiten Tag ermittelt. Zur Einordnung: Für Beschäftigte von Kernkraftwerken gilt in Japan eine effektive Dosis von 50 mSv/Jahr beziehungsweise 100 mSv über fünf Jahre als gesetzlicher Grenzwert.

    Brennstoff
    im Bild festgehalten

Der Tauchroboter hat vermutlich geschmolzenen Brennstoff im Bild festgehalten. Auf dem Boden des Reaktordruckbehälters hat die Robotersonde des Betreibers Tepco Materiebrocken gesichtet, die vermutlich aus einer Mischung aus den geschmolzenen Brennelementen und anderem Material aus dem Reaktor bestehen.

Die Strahlung im Sicherheitsbehälter ist immer noch beträchtlich. An einer Stelle habe der Roboter eine für Menschen tödliche Strahlenbelastung von 2 Sievert gemessen, ließ Tepco verlauten. Der jährliche Grenzwert für die Strahlenbelastung von Kraftwerksangestellten liegt bei 50 Millisievert.

In den ebenfalls vor knapp elf Jahren havarierten Blöcken 2 und 3 waren auch solche Strukturen gesichtet worden, nun erstmals auch in Block 1. Tepco plant, einen zweiten Roboter dorthin zu schicken und die Klumpen sowie die Umgebung mit Ultraschall zu vermessen, auch soll eine Probe entnommen werden. Letztlich will Tepco den Brennstoff bergen und entsorgen, was als größte Herausforderung der Stilllegung gilt. Für die Bergung werden bis zu 40 Jahre veranschlagt.

Der bis dahin letzte Versuch eines Tauchroboters, Block 1 zu erkunden, war 2017 auch wegen der zu hohen Strahlung gescheitert. Zu der Zeit waren in dem Reaktor Strahlendosen von bis zu 920 mSV/h gemessen worden.@

Quellen:
www.grs.de/de
www.heise.de
https://t3n.de

 

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