Nr. 298    Erscheinungtermin: 26.04.2022
Nein! Zu Krieg und Aufrüstung

Detailansicht aaa Nr. 298 - Nein! Zu Krieg und Aufrüstung
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68 Seiten
April 2022
Preis: 4,00 EUR



 
 
 
 

Inhaltsverzeichnis  

  • aaa-uftakt

    Ganz anders als von uns gewünscht knüpft diese Ausgabe an die vorausgegangene aaa 297 an. Dass die globalen Verhältnisse sich dringend ändern müssen, und warum das überlebensnotwendig ist war da zu lesen. Jetzt ändert sich mit einem Mal für viele Menschen in Europa das Leben.

    Die Verhältnisse bleiben: kriegerische. Aktuell auf die Spitze getrieben.

    Der russisch - ukrainische Krieg, der das Denken und Fühlen vieler Menschen in der Ukraine seit acht Jahren prägt, hat mit dem offenen Vorrücken russischer Panzerverbände und mit dem Beschuss ukrainischer Städte und Einrichtungen eine Schwelle der Eskalation überschritten, die Reaktionen weit über den Bereich der unmittelbar betroffenen Staaten hervorgerufen hat. Seither bestimmen die Bilder von grauenerregenden Szenen die Nachrichtenlage. Tausende Menschen werden getötet; ihr Zuhause wird zerstört; Millionen sind inzwischen auf der Flucht. In den Nachbarländern gibt es eine ungeahnte Bereitschaft zur Hilfe und Unterstützung für die Betroffenen; auch in Deutschland ist die Anteilnahme am Schicksal der Ukrainer*innen groß. Das ist richtig so und gut.

    Für die massenhaften Bekundungen von Mitgefühl und Solidarität haben Medien und Politik quasi über Nacht eine Lesart als die alleinige etabliert. Eine politikwissenschaftliche Theorie dominiert nun alle Deutungsmuster: der Neo-Realismus beschreibt den Kapitalismus als robuste Veranstaltung, in der die Staaten keiner anderen Logik zu folgen in der Lage sind als der des harten Kampfs um Vorherrschaft. Der Idee, dass Koexistenz immer auch die Belange des anderen mit im Blick haben muss, wird im Nachhinein das große Scheitern auf ewige Zeiten attestiert. Der Ausdruck von Sorge um die Not und das Leid soll dieser Vorstellung von "Sicherheit" und deren Durchsetzung als Legitimation dienen. Die Zustimmung zu einer Politik "neuer Wehrhaftigkeit" wird als gegeben behauptet und scheint auf diese Weise auch erreicht zu werden. Zweifel daran tauchen im Diskurs nicht auf. Oder dürfen sie nur kein Gehör finden? Es bleibt nur zu hoffen, dass das Geschehen sich auf diesem Pfad nicht zu einem dritten (und damit letzten) Weltkrieg mit nuklearem Schlagabtausch ausweitet.

    Seit es die aaa gibt weisen wir darauf hin, wie eng die vorgeblich zivile Nutzung der Atomkraft mit der militärischen verknüpft ist. In dieser Ausgabe müssen wir das am sehr konkreten Beispiel nachzeichnen. Die Beiträge des Themenschwerpunkts befassen sich darüber hinaus mit der Frage,wie sich Nachbarstaaten angesichts der Aggression verhalten müssen und können; ist es richtig, den Angegriffenen die Waffen zu liefern, die sie fordern? "Nein" sagen wir und unsere Autor*innen; niemand hat es sich mit dieser Antwort leicht gemacht. In der bei Weitem überwiegenden Zahl der veröffentlichten Meinungen wird derart durchgehend die entgegengesetzte Haltung vertreten, dass wir nur hoffen können, dass die hier zum Ausdruck gebrachten Sichtweisen auf Verständnis stoßen und Verbreitung finden.

    Nicht nur im Themenschwerpunkt richten wir den Blick auf die Ukraine. Auch in den Rubriken haben wir Hintergrundwissen zusammengetragen, das uns für das Verständnis der aktuellen Ereignisse im Südosten Europas hilfreich und notwendig erscheint.

    ciaaao


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