Emmanuel Macron kündigt den Bau neuer Reaktoren an: Amnesie und Verachtung der Demokratie auf dem Vormarsch! Lassen wir uns nicht unsere Zukunft rauben! PM Réseau Sortir du nucleaire vom 10. November 2021 In seiner Rede am Dienstag, den 9. November, erklärte Emmanuel Macron - inmitten anderer Ankündigungen zur Gesundheitssituation, zu den Renten und zur Arbeitslosigkeit- , dass Frankreich in den Bau neuer Reaktoren investieren werde. Eine vage Erklärung, die jedoch durch ihre Blindheit gegenüber der Situation der Atomindustrie und ihrer Verachtung der Demokratie empörend ist. Das EPR-Projekt in Flamanville, das seit 2007 läuft, ist ein himmelschreiendes Fiasko das 11 Jahre Verzögerung und eine Reihe von Mängeln und Kosten, die sich mindestens vervierfacht, wenn nicht fast versechsfacht haben, umfasst. Während die jüngste Schätzung von EDF bei 12,4 Milliarden Euro liegt (gegenüber 3,3 zu Beginn), hat der Rechnungshof die Gesamtkosten des Projekts auf 19,1 Milliarden Euro im Jahr 2020 geschätzt. Emmanuel Macron hat sich bewusst dafür entschieden, dies zu ignorieren, und außerdem erklärte er, dass diese Wiederbelebung des Reaktorbaus "zum ersten Mal seit Jahrzehnten" stattfinden würde! Mit diesem absichtlichen Erinnerumngslücke will der Präsidentschaftskandidat Frankreich noch tiefer in den Sumpf einer umweltschädlichen, veralteten, gefährlichen und kostspieligen Technologie ziehen. Die Energiezukunft unseres Landes ist eine Frage gesellschaftlicher Entscheidungen, die normalerweise den Bürgern überlassen werden sollte. Indem Emmanuel Macron diese Bauvorhaben wie eine bereits beschlossene Selbstverständlichkeit ankündigt, ohne auch nur die vorherigen Debatten oder die rechtlichen Verfahren zu erwähnen, die solchen Projekten vorausgehen müssten, offenbart er seine immense Verachtung für die Bevölkerung. Für den Präsidentschaftskandidaten würde sich die Beratung über das Thema also auf die Debatten im Rahmen der Präsidentschaftswahlen beschränken. Würde letztendlich das Wahlergebnis als Freibrief für die Umsetzung seines Projekts gelten? Macron würde damit die Tradition der vollendeten Tatsachen fortsetzen, die bisher in Frankreich herrschten, wo die Atomkraft ein "fait du prince" (Hoheitsrecht des Präsidenten) ist u nd sich jeder demokratischen Beschlußfassung entzieht! Es ist inakzeptabel, dass Emmanuel Macron uns auf diese Weise unserer Zukunft berauben will, obwohl mehrere kürzlich veröffentlichte Studien, wie die Arbeit von RTE oder das negaWatt-Szenario, zeigen, dass wir unsere Energiezukunft wählen können: Ein Frankreich, das zu 100 % aus erneuerbaren Energien besteht, ist möglich, ohne dass es zu Versorgungsunterbrechungen kommt und unter Einhaltung unserer Klimaziele. Schließlich ist es eine Schande, dass Emmanuel Macron mitten auf der COP das Klimaargument anführt, um den Bau neuer Reaktoren zu rechtfertigen. Zu einem Zeitpunkt, an dem Frankreich gerade für seine Untätigkeit in Sachen Klimaschutz verurteilt wurde, schlägt der Staatschef vor, langwierige, kostspielige und verzögerungsanfällige Projekte in Angriff zu nehmen? Sich auf neue Reaktoren zu verlassen, um den "kohlenstoffarmen" Strom von morgen zu erzeugen, wäre der sicherste Weg, unsere Emissionsreduktionsziele zu verfehlen. Die Ankündigung von Emmanuel Macron, mit der er von seiner Untätigkeit beim Klimaschutz ablenken will, ist umso empörender, als die staatlichen Stellen genau wissen, dass die neuen Reaktoren, von denen EDF träumt, wahrscheinlich viel später als angekündigt in Betrieb genommen werden, wie aus einem kürzlich von Contexte.com veröffentlichten Dokument hervorgeht. Ganz zu schweigen von den Finanzierungsschwierigkeiten, die in einem Bericht des Rechnungshofs vom Juli 2020 über die "Filière EPR" angesprochen wurden. Wir rufen dazu auf, diese neuen Reaktorprojekte zu stoppen, die Frankreich in die Sackgasse einer gefährlichen, umweltschädlichen und veralteten Technologie führen würden, die auf Jahrzehnte hinaus unkontrollierbaren Atommüll produziert. Lassen wir uns nicht unsere Zukunft rauben! @
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