Australien: Das Geschäft mit Atom-U-Booten sorgt für

Protest

von aaaRed

Die USA und Großbritannien werden im Rahmen eines neu angekündigten Verteidigungspakts Technologie und Fachwissen mit Australien teilen, um dem Land beim Bau von atomgetriebenen U-Booten zu helfen. Die australische Regierung hat eine Entscheidung getroffen, ohne die Öffentlichkeit zu fragen, wohl wissend, dass die Öffentlichkeit dagegen sein würde. anti-Atomkraft-Gruppen in Australien und viele Bürger äußern sich verärgert über das Abkommen, da sie befürchten, dass es ein Trojanisches Pferd für eine Atomindustrie sein könnte, gegen die sich das Land seit Jahrzehnten wehrt.

    anti-Atom-Bewegung in Australien

Die antiatombewegung in Australien kann auf eine jahrelange Entwicklung zurückblicken. Die Atomrwaffentests, der Uranbergbau und -export Australiens und die zahlreichen Zwischenfälle bei der Nutzung von Atomenergie waren häufig Gegenstand öffentlicher Debatten. Die Wurzeln dieser anti-Atom-Bewegung liegen in der Auseinandersetzung über die französischen Atomwaffentests im Pazifik in den Jahren von 1972 bis 1973 und in der Debatte von 1976 bis 1977 über den Uranabbau in Australien.

    Protest gegen Uranabbau

1952 eröffnete die australische Regierung die Rum-Jungle-Uran-Mine. Die angestammten Aborigines wurden nicht konsultiert und das Minengelände entwickelte sich zu einem ökologischen Debakel.

Im November und Dezember 1976 marschierten 7.000 Menschen durch australische Städte und protestierten gegen den Uranabbau. 1977 sammelte die Bewegung gegen den Uranabbau in Australien 250.000 Unterschriften für ein Moratorium für die Gewinnung des Uran.

Im April 1977 fand die erste nationale Demonstration statt, die in Melbourne etwa 15.000 Demonstranten, in Sydney 5.000 und weitere Personen in anderen australischen Städten auf die Strasse brachten.

Ein Wiederaufleben dieser Bewegung entwickelte sich im Jahr 1983 als die neugewählte Labor-Regierung den Uranabbau – entgegen ihren früheren Versprechungen – nicht stoppte. Australien baut Uran auch heute noch ab und exportiert es zur Erzeugung von Atomstrom in andere Teile der Welt.

Der Forschungsreaktor in Lucas Hights ist der einzige derzeit in Australien betriebene Reaktor. Doch es gibt auch immer wieder Vorstösse von Unternehmen und Politikern, die die riesigen Uranvorkommen des Landes für eine eigene Nuklearindustrie nutzen wollen. Zudem gibt es Vorschläge für eine Endlagerstätte für nukleare Abfälle aus aller Welt in der australischen Wüste. Nach Meinung des australischen Umweltwissenschaftlers und Atomkraft-Befürworters Barry W. Brook könnte die Entsorgung von Brennstäben ein Milliardengeschäft sein. Weltweit könnten damit 70 Milliarden Euro eingenommen werden.

    Ban te Bombs

Der erste Atomwaffentest in Australien fand am 15. Oktober 1953 in der Woomera Prohibited Area statt. Die australische Regierung von Robert Menzies unterstützte die Tests im Rahmen des Kalten Krieges, ohne dass eine Genehmigung des Kabinetts erforderlich war. Es gab 12 größere Atomtests und zahlreiche kleinere Explosionen, die bis in die frühen 1960er Jahre andauerten. Weitere Tests wurden in Maralinga auf den Emu Fields in South Australia zwischen den Jahren 1955 und 1963 durchgeführt.

Die Wahrheit über die rechtlichen und politischen Auswirkungen sowie die Folgen für die Umwelt und für die Aborigines im Gebiet dieser Testprogramme, kristallisierten sich erst im Verlauf der Zeit heraus. Die Geheimhaltung des Atomtestprogramms und die Abgelegenheit der Testgelände zogen es nach sich, dass das öffentliche Bewusstsein in Australien über die Risiken sehr langsam wuchs. 1964 fanden Friedensmärsche mit den Plakaten "Ban the Bomb" in verschiedenen großen Städten Australiens statt.

In den 1980er Jahren kritisierten Atomkraftgeger*innen die "tödliche Verbindung") zwischen Uranabbau, atomaren Reaktoren und Atomwaffen und bezeichneten die australische Atompolitik als die Verbindung von "Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen" mit der "Plutonium-Ökonomie" .

Am Palmsonntag 1982 nahmen etwa 100.000 Australier an antiatomkraftdemonstrationen in den größten Städten des Landes teil. Diese Veranstaltungen wuchsen kontinuierlich bis ins Jahr 1985 auf 350.000 Demonstranten an. Diese Bewegung hatte die anhaltende Uranförderung und den -export Australiens im Blick, forderte das Verbot von Atomwaffen, die Entfernung ausländischer Militärbasen auf dem Boden Australiens und einen atomwaffenfreien Pazifik.

Meinungsbefragungen ergaben, dass sich die Hälfte der australischen Bevölkerung in Opposition zum Uranabbau und -export befand, wie auch gegen den Aufenthalt von atomar gerüsteten Kriegsschiffen der USA in Australien war. Nach öffentlichen Meinungsumfragen waren 72 % der Bevölkerung der Auffassung, dass Atomwaffen verboten werden müssten und 80 % favorisierten die Bildung einer Welt ohne Atomenergie.

Bei der Ankündigung des Abkommens über Atom-U-Boote mit den USA sagte der australische Premierminister Morrison, Australien wolle keine "zivilen nuklearen Fähigkeiten" entwickeln, was AKW einschließen würde. Bob Brown, ein ehemaliger Parteivorsitzender der Grünen, der sich in den 1980er Jahren gegen Atomkriegsschiffe in Tasmanien einsetzte, befürchtet, das Abkommen bringe das Land näher an die Entwicklung einer Atomenergie-Industrie.@

 

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