aaa-uftakt
Jahrestage umrahmen die Redaktionswochen, in denen diese Ausgabe entstanden ist: am 22. Juni 2021 jährte sich zum 80. Mal der deutsche Überfall auf die Sowjetunion; am 6. und 9. August gedenkt die antiAtombewegung der Menschen, die beim Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki
starben oder in der Folge Opfer der Strahlenkrankheit wurden. Diese Erinnerungstage rücken in den Blick, was eigentlich rund um den Kalender Anlass zu ernster Sorge gibt.
Kriegerische Verhältnisse
Wir leben in einer Welt, die bestimmt wird von der alles bestimmenden Logik des Zwangs zur fortwährenden Verwertung angehäuften Kapitals; damit das funktionieren kann. ist die Fähigkeit, Ansprüche auch gewaltförmig untermauern zu können, Voraussetzung für den Zugriff auf Rohstoffe, Arbeitskraft und Handelswege. Im Mai 2010 vertrat der damalige Bundespräsident im Interview die Meinung, die Gesellschaft müsse lernen, dass hierzu "auch militärischer Einsatz notwendig ist". Dieses Äußerung im Deutschlandradio führte seinerzeit zum Rücktritt von Horst Köhler. Dabei war daran eigentlich allenfalls überraschend, dass eine Person des etablierten Politikbetriebs dies offen aussprach. Wir würden es eher so sagen:
solange alles bleibt wie es ist, herrschen kriegerische Verhältnisse.
Menschengemachte Katastrophe
Wie eng verwoben die Miseren unserer Zeit sind, machen die Beiträge in unserem Themenschwerpunkt deutlich: die bedrohliche Aufrüstung in der Konkurrenz der Machtblöcke; die unauflösliche Verquickung
ziviler und militärischer Atomprogramme; immense Kosten, die die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufklaffen lässt; die Kontinuität kolonialer Ausbeutung, die Menschen in die Migration zwingt; der Klimawandel, der gepusht wird, statt ihm sinnvoll entgegenzutreten – unsere Autorin Xanthe Hall (ippnw) fordert auf, all dies zusammenzudenken.
Empfehlen wollen wir das ganze Heft:
Einen kleinen Schimmer der Hoffnung verbreiten die Beiträge, die zeigen, dass es überall Menschen gibt, die nicht bereit sind, all dies widerspruchslos hinzunehmen. "Wir brauchen keinen militärisch gesicherten "Wohlstand", der diesen Planeten in den Ruin treibt. Dieser Planet und seine menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebewesen sind "unser" Wohlstand. Und den gilt es zu schützen." schreibt Jacqueline Andres.
ciaaao
zurück