Siedlungsgebiet, Industrielandschaft, landwirtschaftliche Nutzung in der betroffenen Region Habitat über Eisenerz und Salz von Ludwig Wasmus, Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad Salzgitter liegt in einer breiten lößbedeckten Mulde zwischen dem Oderwald im Osten und dem Salzgitter-Höhenzug. Der hohe Anteil fruchtbarer Lößböden bedingt eine überdurchschnittlich leistungsfähige Landwirtschaft. Wo heute Fabrikhallen, Windräder, Kühltürme und Hochöfen landschaftsbestimmend sind dehnte sich vor 85 Jahren eine weiträumige Agrarlandschaft aus. Neben den guten Böden gibt es auch große Eisenerzvorkommen im Gebiet von Salzgitter, die schon 1310 erstmals erwähnt wurden. Letztendlich hatten diese Rohstoffvorkommen die verstärkte Industrialisierung zur Folge. Diese Erze waren der Grund dafür, dass der Blick der Nationalsozialisten im Zuge ihrer zur Kriegsvorbereitung wichtigen Autarkiebestrebungen, auch im Bereich der Eisenerzversorgung, auf Salzgitter fiel. Nach erheblichen Auseinandersetzungen, unter anderem mit der Landesbauernschaft, bestimmte Herrmann Göring am 7. November Bleckenstedt zum Standort „seiner Reichswerke“ (Hermann-Göring-Werke). Etliche Güter und Domänen, über 100 landwirtschaftlich Betriebe, Gemeindeflächen und Kirchenland gingen in den Besitz de Reichswerke über. Die Hofbesitzer konnten sich auszahlen lassen oder wurden umgesiedelt, viele von ihnen in das Gebiet südwestlich von Hannover. Der Raum zwischen Goslar, Wolfenbüttel und Braunschweig wurde damit zu einer der größten Baustellen Europas, die Arbeitskräfte hierfür wurden angeworben oder zwangsverpflichtet, später wurden auch KZ-Insassen unter unmenschlichen Bedingungen ausgebeutet. Nach nur zwei Jahren gingen die Werke in Betrieb. Zur Unterbringung der Arbeitskräfte mussten natürlich auch neue Siedlungen entstehen und als Folge daraus wurde auch eine kommunale Neugliederung notwendig. So entstand die Stadt Salzgitter 1942 durch den Zusammenschluss von 27 ländlichen Gemeinden mit der Kleinstadt Salzgitter (heute Salzgitter-Bad). Heute umfasst die Eisen- und Stahlerzeugung nur noch einen Teil der industriellen Aktivitäten in Salzgitter. Mittlerweile bilden das VW-Werk, MAN und die Firmen Bosch und Alstom zusammen mit der Salzgitter-Flachstahl AG die sogenannten „Big Five“ im Salzgitteraner Sprachgebrauch. Diese Großbetriebe sorgen dafür dass es in Salzgitter eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Arbeitsplätzen im produzierendem und verarbeitendem Gewerbe gibt. Hieraus ergibt sich auch die große Bedeutung der IG Metall in der Region. @ |
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