Das Erdbebenwarnsystem in Fukushima ist schon seit längerem kaputt – bekanntermaßen Ein Nachbeben - eines von vielen von der aaa-Redaktion Die Erde bebte erneut in der Tohoku-Region: am Samstag, den 13. Februar schwankte der Boden mit einer Stärke von 7,3 auf der Mercalliskala. Von dem Erdstoß mit betroffen war die Präfektur Fukushima und somit auch das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Nun stellt sich heraus, dass das installierte Erdbebenwarnsystem kaputt ist, und dass die Zuständigen davon auch wussten. Angesprochen wurde das Problem erst beim Treffen mit den Nuclear Regulation Authority am darauffolgenden Montag. Die Aufsichtsbehörde wollte wissen, wieso es zu dem Erdbeben keine Daten von der Reaktor-Einheit gibt. Darauf hin musste der Betreiber Tepco eingestehen, dass sein Erdbebensystem versagt hat. Erst im März 2020 hatte Tepco zwei Seismometer im Gebäude des Reaktor 3 einbauen lassen; diese zeigten allerdings keinerlei Ausschlag, als das Beben die Anlage traf. Auf Nachfrage wurde erklärt, dass die Geräte kaputt sind. Tepco gab dabei zu, dass die Sensoren bereits seit letztem Juli nichts mehr anzeigen, nachdem ein schwerer Regensturm über die Anlage gezogen war. An eine Reparatur der Messfühler sei nicht gedacht worden. Seismografen, also die Aufzeichnungsgeräte, seien ohnehin bereits seit 2011 kaputt und nie ersetzt worden. Experten warnen, dass die geologischen Auswirkungen des Erdbebens von vor zehn Jahren noch immer nicht ausgestanden seien. Wie die japanische Wirtschaftszeitung „Nihon Keizai Shimbun“ am gleichen Tag berichtete, hat es seit dem schweren Seebeben vom 11. März 2011 mehr als 14.000 Mal für den Menschen spürbare Nachbeben gegeben. Die jetzige Erschütterung vor der Küste Fukushimas und Miyagis war auch in Tokio sowie in vielen anderen Gebieten Japans zu spüren. Nach Einschätzung der Wetterbehörde handelte es sich um ein Nachbeben des schweren Bebens von vor zehn Jahren, das damals einen Tsunami ausgelöst hatte. Von den mehr als 14.000 Nachbeben, die es seither in Folge dieses gewaltigen Bebens gab, hätten 120 eine Stärke von 6 und zehn eine Stärke von über 7 erreicht, berichtete die Wirtschaftszeitung weiter.
Direkt nach dem Beben hatte Tepco gemeldet, es seine keine neuen Schäden gefunden worden. Diese Aussage musste Keisuke Matsuo, der Sprecher von Tokyo Electric Power Co., auf einer Pressekonferenz eine Woche später korrigieren. Nach neuen Erkenntnissen kam es wohl doch zu Schäden durch das Erdbeben. 20 Tanks mit radioaktiven Wasser sind verrutscht, ein Behälter für radioaktiven Abfall kippte um und der Asphaltboden an der Anlage riss auf. Vor allem aber bereitet Sorge, dass die Kühlwasserstände in zwei Reaktionen deutlich gesunken sind; der Rückgang der Wasserstände in den Reaktoren 1 und 3 zeigt, dass die bestehenden Schäden an ihren primären Sicherheitskammern durch das Beben am Wochenende noch verschlimmert wurden. Seit Beginn der Katastrophe tritt ständig Kühlwasser aus dem beschädigten Containment in die Untergeschosse der Reaktorgebäude aus. Um den Verlust auszugleichen, wird ständig zusätzliches Kühlwasser in die Reaktoren gepumpt, um den darin verbliebenen geschmolzenen Brennstoff zu kühlen. Der jüngste Rückgang der Wasserstände deute darauf hin, dass mehr Wasser als zuvor auslaufe, so Tepco. Der Kühlwasserpegel in der primären Sicherheitskammer des Reaktorblocks 1 sei um bis zu 70 Zentimeter und in Block 3 um etwa 30 Zentimeter gefallen. Die Veränderungen in Block 2 konnten nicht festgestellt werden, da die entsprechenden Messgeräte ausgebaut worden waren, um die Entfernung von geschmolzenen Trümmern vorzubereiten. Die Atomaufsicht hat deswegen Tepco zu sofortigen weiteren Überprüfungen aufgefordert. Gemessen werden soll, ob die Strahlungswerte seitdem steigen. Auch das Grundwasser rund um das Gebiet soll untersucht werden. Tepco selbst gibt an, sie hätten bisher nichts in Wasserproben gefunden. Diskutiert wird nun, ob sich das Risikomanagement von Tepco seit der Katastrophe 2011 wirklich verbessert hat. Das Unternehmen hat bereits in der Vergangenheit mehrmals versucht, Fehlverhalten von ihrer Seite aus zu vertuschen und die Offenlegung von Problemen zu verzögern.
Mit den neuen Lecks wird es erforderlich, dass noch mehr Kühlwasser in die Reaktoren gepumpt werden muss. Das würde zu einem vergrößerten Aufkommen von kontaminiertem Wasser führen, das behandelt werden muss und in riesigen Tanks in der Anlage gespeichert wird. Derzeit ist hierfür eine Speicherkapazität von 1,37 Millionen Tonnen installiert; dieses Fassungsvermögen wird schon beim bisherigen Durchsatz laut Tepco im nächsten Sommer erschöpft sein. Empfehlungen eines Regierungsgremiums, das Wasser allmählich ins Meer zu leiten, stößt bei den Anwohner*innen und auch international auf heftigen Widerstand. Die japanische Regierung hatte sich daraufhin die Entscheidung über die Freisetzung zu verschoben und bisher noch keine Einigung erzielt.@ Quellen: sumikai.com |
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