Kristallisationspunkt der Internationalen Solidarität

Fukushima Collaborative Clinic

Grußwort von Yukihiko Fuse, ärztlicher Direktor

Im Atomkraftwerk Fukushima kam es zu vollständigen Kernschmelzen in drei Reaktoren. Es ist die schlimmste Atomkatastrophe in der Geschichte, die Tschernobyl und Three Mile übertrifft. Schafft die Atomkraftwerke sofort ab - das ist die Aufgabe der japanischen Arbeiterklasse und gleichzeitig der gemeinsame Kampf aller Arbeiter*innen auf der ganzen Welt.

Ich möchte unsere Klinik vorstellen und die Faktoren erklären, die zu ihrer Gründung führten.

Nach der Atomkatastrophe haben die Zentralregierung, die Regierung der Präfektur Fukushima und die autoritäre medizinische Industrie eine Kampagne der Realitätsleugnung geführt: "Es gibt keinen Grund, sich wegen der Strahlung Sorgen zu machen". Unter diesem Druck waren die Bewohner*innen der Region in großer Sorge über die negativen gesundheitlichen Auswirkungen, die sich aus der nuklearen Kontamination ergeben; ihnen wurde die Versorgung in medizinischen Einrichtungen überall in der Präfektur verweigert mit der Begründung: "Es besteht keine Notwendigkeit, sich um die Strahlung zu sorgen". Fast keine medizinische Einrichtung stand für eine ärztliche Beratung über gesundheitliche Probleme durch radioaktive Verseuchung zur Verfügung.

Das war der Zeitpunkt, an dem Bewohner*innen von Fukushima, die sich Sorgen um Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit radioaktiver Verseuchung machten, sowie freiwillige Ärzt*innen aus dem ganzen Land begannen, landesweit und weltweit um Spenden zu werben, um eine medizinische Einrichtung einzurichten, die mit dem Verständnis arbeitet, dass "inkorporierte Strahlenbelastungen auch im Niedrigdosisbereich gefährlich sind". Wir erhielten Unterstützung nicht nur aus Japan, sondern auch aus Korea, Deutschland, Amerika und der ganzen Welt und konnten unsere Klinik am 1. Dezember 2012 eröffnen. In diesem Sinne ist diese Klinik ein Kristallisationspunkt der internationalen Solidarität von Arbeiter*innen auf der ganzen Welt. Ich möchte mich zunächst für die Unterstützung bedanken.

    Unsere Klinik bietet Behandlung nach dem Leitsatz Flucht – Erholung – Betreuung

Fukushima ist ein radioaktiv verseuchtes Gebiet und seine Bewohner*innen sollten evakuiert werden. Deshalb lautet das erste Prinzip "Flucht".

Es gibt jedoch viele Menschen, die nicht aus Fukushima evakuiert werden können. Für diese Menschen kann die Erholung in einem Gebiet ohne die Auswirkungen der Strahlung die Gesundheitsrisiken durch die Strahlung reduzieren. Deshalb lautet das zweite Prinzip "Erholung".

Auch jetzt noch leben viele Bewohner*innen der Präfektur in radioaktiv verseuchten Zonen. Unsere Klinik sorgt für den Schutz der Gesundheit derjenigen, die keine andere Wahl haben, als hier zu leben. Deshalb lautet das dritte Prinzip "Betreuung".

(...)

Die Fukushima Collaborative Clinic erhebt ihre Stimme und berichtet über Gesundheitsprobleme, die sich aus der Strahlenbelastung ergeben, und fordert Antworten darauf, wie viele Jahrzehnte, wie viele Hunderte von Jahren es dauern wird, um die Spuren der Havarie zu beseitigen; sie verlangt, die Verantwortung dort zu verorten, wo sie hingehört: beim Staat und bei TEPCO.

Diese Klinik allein kann die Regierung nicht stürzen. Wir brauchen hier in Japan Arbeitergewerkschaften wie zum Beispiel die Korean Confederation of Trade Unions. Die Arbeiterkundgebung am 5. November ist der Ausgangspunkt für eine wirkliche Wiederbelebung der kämpfenden Gewerkschaften inmitten des Zusammenbruchs der Rengo-Föderation. Lasst uns vom koreanischen Volksaufstand lernen, und eine Gewerkschaft schaffen, die mit der Fukushima-Rebellion kämpft (Schaltet alle Atomkraftwerke ab, jetzt!).

Stoppen wir die Olympischen Spiele in Tokio!

Lasst uns mit der Macht der Arbeiter international den Krieg und die Atomkraft von der Erde abschaffen. Bauen wir eine Welt für uns Arbeiter*innen mit der Kraft der internationalen Solidarität der kämpferischen Gewerkschaften. @

 

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