aaa-uftakt
Das Datum "11. März" im Kalender ist Anlass, sich erneut Bilder anzuschauen -
Aufnahmen, die vor zehn Jahren gemacht wurden von unglaublicher Zerstörung. Viele haben
sicher noch die Videosequenz in Erinnerung, auf der gewaltige Explosionen vor den Augen
der Welt die Atomreaktoren in Fukushima Dai-ichi sprengten.
Wer die Fotos von damals mit dem heillosen Durcheinander, dem Schutt und den
Trümmern vergleicht mit aktuellen Bildern, lässt sich von dem Eindruck möglicherweise
täuschen. Als sollte es so sein, stehen heutzutage sauber in Reih und Glied ausgerichtet die
Behälter mit dem aufgefangenen Kühlwasser; die kilometerlang aufgeschichteten Halden
von Bigpacks mit kontaminierter Erde zeugen von der Ingenieurskunst, dem Desaster einen
aufgeräumten Anschein zu geben. Drei der Ruinen sind bereits fast fertig eingehaust; auch
beim explodierten Reaktor 1 lässt das Gerüst schon erahnen, dass irgendwann ein Sicht-
und Wetterschutz die Havarie einhüllen wird.
Dass unter diesen Fassadeplatten keineswegs alles in Ordnung ist, davon vermitteln die
sachkundigen Beschreibungen auf den Seiten des Titelthemas einen lebhaften Eindruck.
Um Fassade geht es auch bei dem Prestigeprojekt "olympische Spiele". Die japanische
Regierung will auf Teufel komm raus den schönen Schein von gelingendem Wiederaufbau.
Der übertüncht nur mühsam die realen Folgen für die Gesellschaft.
Den zehnten Jahrestag vom Beginn der anhaltenden Katastrophe haben Initiativen in
zahlreichen Orten genutzt, um ihre Solidarität mit den betroffenen Menschen zum Ausdruck
zu bringen. Und überall war dieser Akt des Mitempfindens und der Unterstützung verbunden mit der dringenden Forderung, endlich die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
In den Rubriken "Internationales", "Standorte" und "Müll" greifen wir den roten Faden auf.
In ihren Beiträgen gehen die Autor*innen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven der
Frage nach, die Axel Mayer stellt: "was haben wir daraus gelernt?" Dass Atomkraft kein
Klimaretter ist, und warum die "neue Generation" von Reaktoren nichts besser und alles
schlechter macht, ist ein Punkt, auf den hier besonders hingewiesen werden soll.
Und ja: einen Hinweis verdienen auch die Artikel zu Neckarwestheim, zur Asse,
zum Schacht Konrad, zur Endlagersuche, zu Bure, zu Grönland,
zur Navajo-Reservation, zur Ostsee, ...
ciaaao
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