aaa-uftakt
"Leben ohne Kohle und Atom – wie soll das gehen?"
Eine solche Frage ruft die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Kein Wunder!
Denn je nachdem, wie der Satz betont wird, drückt er grundverschiedene Haltungen aus.
"Wie soll das denn überhaupt möglich sein? Demnächst werden soundsoviel Gigawatt Atomkraft
vom Netz genommen, dann auch noch der ganze zuverlässige Kohlestrom, und jeder Mensch weiß
doch, dass es nachts dunkel ist und manchmal der Wind nicht weht." So reden manche – leider
viel zu viele! – und nicht nur das. Sie schreiben tweets, Artikel und Bücher, sie verbreiten Filmchen über social media, und sie kommen mit solchen Botschaften ins Fernsehen.
Darauf zu antworten ist wichtig, und auch das tun viele. In unserem Titelthema lassen wir
Fachleute zu Wort kommen, die das sehr gut erklären können: es ist sehr wohl möglich, die
Klimaziele zu erreichen. Stattliche Erfolge sind zu verzeichnen. In nur wenigen Jahren ist der
Anteil der Erneuerbaren Energien rasant angestiegen. Im vergangenen Jahr wurde bereits die
Hälfte des verbrauchten Stroms daraus gewonnen. Die Energiewende kann gelingen.
Wenn sie denn stattfindet. Damit kommen wir zu einer wichtigen Einschränkung. Alle unsere
Autor*innen sind sich darin einig, dass von dem, was für eine echte Energiewende notwendig
wäre, viel zu wenig umgesetzt wird. Als Erklärung, wo die Ursachen dafür liegen, bieten die Artikel ganz unterschiedliche Blickwinkel. In der Recherche über den Strommarkt wird das Beharrungsvermögen der alten Konzernmachtstrukturen in den Mittelpunkt gerückt; zwei Artikel untersuchen die Fragestellung, was bei der Entwicklung von Speichertechnik schief läuft. Im Rückblick auf 2020 wird kritisert,dass Regierungen in Bund und Ländern die Entwicklung bremsen.
Es gibt auch die andere Betonung. "Wiesoll das gehen?" Das Interview und der Textauszug am
Ende liefern den Einstieg in eine notwendige Auseinandersetzung. Ist eine Wende auch nur
denkbar, wenn gleichzeitig alles beim Alten bleibt? Darüber hinaus: wäre eine solche Veränderung überhaupt wünschenswert ohne die grundlegende Überwindung eines Systems, das mit
zwingender Logik in das Desaster der vielschichtigen Krisen geführt hat? Wie sieht sie aus:
die "Welt, in der Atomkraft nicht mehr möglich ist"?
Nach dem Titelthema folgen die Rubriken. Sie öffnen den Blick auf all die Dinge,
die angerichtet werden in einer Welt, in der der atomar-fossile
Kapitalismus noch immer die Lage bestimmt.
ciaaao
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