138 Castoren, die bei der Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen aus deutschen AKWs in LaHague, und Sellafield angefallen sind. Ein paar Fakten von Dieter Kaufmann (Ergänzung aaa) Insgesamt werden 1.900 Castor-Behälter benötigt, um hochradioaktiven Müll aus deutschen AKWs zwischenzulagern. Zum einen handelt es sich um abgebrannte Brennelemente aus den AKWs, zum anderen um hochradioaktive Abfälle aus der "Wiederaufbereitung" ( in Sellafield, LaHague und Karlsruhe) von abgebrannten Brennelementen aus deutschen AKWs 138 Castoren, also sieben Prozent davon, sind für Abfälle, die bei der Wiederaufarbeitung angefallen sind. Von diesen stehen 108 Castoren aus der WAA LaHague in Gorleben, fünf im Zwischenlager Lubmin bei Greifswald mit Abfällen aus der Wiederaufarbeitung in Karlsruhe. Die letzten 25 Behälter sollen auf vier Zwischenlager an den AKWs in Deutschland verteilt werden. Am Standort-Zwischenlager Biblis sind gerade 6 Castoren aus Sellafield abgestellt worden. Es stehen noch folgende Rücktransporte an:
Die Castoren mit der Bezeichnung Behältertyp HAW 28M sind für den Transport von hochradioaktivem, in Glaskokillen eingeschlossenem Müll konstruiert. Jeder Castor enthält 28 Stahlbehälter, in die eine hochradioaktive Glasmasse, die vorher eine flüssige nicht transportierbare radioaktive "Suppe" war, reingegossen wurde. Bei sechs Castoren sind das 168 Stahlbehälter, die mindestens 20 bis 30 Jahre zur Abkühlung zwischengelagert werden müssen.
Die Glaskokillen enthalten die nicht wieder verwertbaren Spaltprodukte aus abgebrannten Kernbrennelementen. Sie werden in den WAAs La Hague und Sellafield bei einer Temperatur von rund 1.100 Grad mit einem Glasgranulat (Borosilikatglas*) zu einer homogenen Glasmasse verschmolzen. Diese wird in einen zylindrischen Behälter aus Edelstahl gefüllt. Jeder Zylinder fasst 400 Kilogramm der Glasmasse. Er hat einen Durchmesser von 43 Zentimetern und eine Höhe von 1,34 Metern. Die Edelstahlbehälter müssen in La Hague wegen ihrer hohen Temperatur zunächst zwischengelagert werden. Beim Rücktransport haben die hochradioaktiven Glaskokillen an der Oberfläche noch eine Temperatur von 150 bis 180 Grad. Im Inneren sind es sogar mehr als 400 Grad. Sie müssen deshalb in den Castor-Behältern weitere 20 bis 30 Jahre im Zwischenlager abkühlen. Vorgesehen ist, die Kokillen zu einer späteren Endlagerung wieder aus den Castor-Behältern herauszunehmen.
Die Zwischenlager an den AKWs, und die zentralen Zwischenlager in Gorleben, Ahaus und Lubmin sind nur für eine begrenzte Laufzeit ausgerichtet und genehmigt. Da die Inbetriebnahme eine "End"lagers überhaupt nicht absehbar ist, entsteht eine mit grossen Gefahren verbundene Situation: Kein Mensch weiß, was in der langen Zeit in den Castoren passieren kann und wird. Je länger Atommüll zwischengelagert wird, desto älter werden Behälterkomponenten. Das wirkt sich negativ auf die Sicherheit aus. So fehlen bisher Nachweise für das Verhalten der Materialien, die die Dichtheit für die erforderlichen langen Zeiträume gewährleisten sollen. Auch ist es in Deutschland zurzeit nicht vorgeschrieben, den Zustand der gelagerten Brennstäbe zu überprüfen. Möglichkeiten der Reparatur sind an den Zwischenlagern nicht vorhanden. Eine Studie im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt: Die Situation der 16 deutschen Zwischenlager für hoch radioaktive Abfälle ist weiterhin teils hoch problematisch. Es fehlen Genehmigungen, Sicherheitsvorkehrungen sind unzureichend, es gibt kein Gesamtkonzept. Der BUND fordert von der Bundesregierung endlich ein belastbares Zwischenlagerkonzept – transparent erarbeitet, mit Beteiligung der Öffentlichkeit."
Als Vorstufe für eine industrielle Anlage wurde in Eggenstein-Leopoldshafen bei Karlsruhe eine Pilotanlage errichtet, in der die wesentlichen Verfahrensschritte der Wiederaufarbeitung von hochradioaktivem Müll erprobt und optimiert werden sollten. Die seit der Inbetriebnahme 1971 bis 1990 angefallenen Flüssigabfälle (60 m3 )wurden in zwei Lagerbehältern in der Lagereinrichtung für hochradioaktive Abfälle (LAVA) über Jahrzehnte auf 25°C gekühlt und in Zirkulation gehalten, um eine atomare Kettenreaktion zu vermeiden.
20.12.1996: Nachdem es erhebliche Proteste gegen den Transport des flüssigen hochradioaktiven Abfalls zur Verglasung nach Mol (Belgien) gab, stellten das Forschungszentrum Karlsruhe und die Wiederaufarbeitungsanlage Betriebsgesellschaft einen Antrag nach §7 AtG auf Errichtung und Betrieb einer Verglasungsanlage in Karlsruhe, um flüssigen hochradioaktiven Abfall (Suppe) transportfähig zu machen. Von September 2009 bis November 2010 wurde flüssiger hochradioaktiver Abfall (Suppe) transportfähig gemacht. Dabei wurden 140 Kokillen (56 t) erzeugt, die in die oben genannten 5 CASTOR® HAW 20/28 verpackt wurden. Diese wurden am 17. Februar 2011 in das Zwischenlager Nord bei Greifswald verbracht. 2010 erfolgte die Stilllegung der Anlage. Die VEK befindet sich im Rückbau. Die Rückbaukosten der WAK (inkl. VEK) sind auf mindestens 4,2 Milliarden Euro angestiegen.
Bereits ab 1989 regelten Verträge mit den Plutoniumfabriken in Frankreich und Großbritannien sogenannte WAA-Transporte zu der WAA in LaHague, später auch nach Sellafield. Diese Exporte dienten, nachdem mit dem Aus für Wackersdorf die Option auf "Wiederaufbereitung" innerhalb Deutschlands entfallen war, als Entsorgungsnachweis für den Weiterbetrieb der AKWs. Jahrelange Proteste führten schließlich 2005 zu einem Verbot des Exports von abgebrannten Brennelementen.@ |
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