Castoren mit hochradioaktiven Müll aus Sellafield nach Biblis dürfen rollen Castor-Alarm! Der Transport von sechs Castor-Behältern mit hochradioaktivem Atommüll aus der britischen Plutonium-Fabrik Sellafield in die Zwischenlager-Halle auf dem Gelände des hessischen AKW Biblis soll noch in diesem Herbst stattfinden - trotz steigender Corona-Infektionszahlen. Der Atommüll kommt voraussichtlich über den Hafen von Nordenham und geht dann per Schiene in das Zwischenlager am AKW Biblis. Transportiert werden sollen strahlende Abfälle aus Brennelementen deutscher Reaktoren, die in bis 2005 nach Sellafield gebracht wurden. Die Lieferung war ursprünglich schon für das vergangene Frühjahr geplant, ist dann jedoch aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden.
Nun schreibt das zuständige Bundesamt BASE): „Zwischenzeitlich haben weitere Gespräche zwischen den mit der Durchführung des Transportes befassten Stellen der durchführenden Unternehmen und mit Vertretern der britischen Regierung stattgefunden. (...) Auf dieser Grundlage hat die Betreiberin des Zwischenlagers Biblis erneut die sofortige Vollziehbarkeit ihrer Genehmigung beantragt. Nach Prüfung der Sach- und Rechtslage hat das BASE daher die Aussetzung der sofortigen Vollziehbarkeit der Aufbewahrungsgenehmigung aufgehoben.“ Damit ist der Weg für die Atomtransporte nach Biblis frei Der BUND Hessen hat wegen zahlreicher Sicherheitsmängel Klage gegen die Einlagerung dieser speziellen Atomabfälle eingereicht und angekündigt, gegen die jetzt wieder erteilte Anordnung des sofortige Vollzuges der Genehmigung rechtlich vorzugehen.
Die Aussetzung des Transports im Frühjahr hatte gute Gründe: Angesichts der Corona-Pandemie ist es verantwortungslos, einen gefährlichen Atommüllzug quer durch die Republik zu schicken und von tausenden Polizei-Beamt*innen bewachen zu lassen. Die Pandemie-Pause für den Castor und die Wachmannschaften gerade jetzt, in Zeiten wieder steigender Infektionszahlen, zu beenden, ist nicht zu rechtfertigen. Der Transport nach Biblis ist so oder so unnötig, da der Atommüll dort nicht auf Dauer bleiben kann. Die Aufbewahrungsgenehmigung für das Zwischenlager endet 2046. Sinnvoller wäre es, die strahlenden Abfälle erst dann zurück nach Deutschland zu holen, wenn es einen Ort gibt, der als Lager für sehr lange Zeiträume infrage kommt. Statt zwei riskanter Atomtransporte, erst nach Biblis und dann wieder von Biblis weg, gäbe es dann nur einen, direkt von Sellafield zum dauerhaften Lagerort. Damit würde auch vermieden, dass der hochradioaktive Müll in Biblis in einer Halle gelagert wird, die nicht gegen Flugzeugabstürze und Beschuss mit panzerbrechender Waffen ausgelegt ist und in der zudem bestimmte Reparaturen defekter Castor-Dichtungen nicht möglich sind.“@
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