aaa-uftakt
Erdbeben: die afrikanische Kontinentalplatte schiebt sich unter die europäische.
Am 11. November führte das zu einem spürbaren Ruck, diesmal in der Nähe der französischen Urananreicherungsanlage Tricastin. Genauer gesagt: in der Nähe eines
Nachfolgemodells der dortigen UAA. Die ursprüngliche Anlage hatte im Jahr 2008
bei einem Störfall Oberflächengewässer und das Grundwasser verseucht und musste
stillgelegt werden; die Arbeiten zur Behebung der Schäden dauern bis heute an.
In Brasilien droht aktuell ein erneuter Dammbruch bei Staubecken für strahlende
Schlämme aus der Uranerzaufbereitung. Erst im Januar waren bei einem vergleichbaren Ereignis im Bundesstaat Minas Gerais weite Landstriche überflutet und
kontaminiert worden.
Als Dekontaminationsmaßnahme wurde in der Umgebung von Fukushima
verstrahltes Erdreich abgetragen und in schwarze Plastiksäcke verpackt.
Zu Zehntausenden lagern sie nun unter freiem Himmel. Der Taifun ‚Haigibis‘ fegte
im Oktober darüber. Sturzregen und Sturm sorgten dafür, dass sich der Inhalt
erneut in die Umgebung ergießt.
Dies sind lediglich drei aktuelle Beispiele aus dem großen Sorgenfeld ‚Atom‘.
In diesem Heft finden sich weitere, die wie Einzelbefunde in einer desaströsen
Gesamtschau erscheinen. Mit dem Schwerpunktthema schauen wir über ‚unseren‘
anti-Atom-Tellerrand. Aus vielen anderen Themenfeldern lassen sich entmutigende
Dinge nennen. Die Tendenzen scheinen eindeutig: Das Klima kippt. Die Wirtschaft
wächst sich zu Tode. Armut und Elend grassieren weltweit. Der Kapitalismus gibt sich
unkaputtbar. Wohin wir auch schauen: es sieht nicht gut aus.
Die Zukunft hat nichts Positives mehr im Angebot – das jedenfalls drängt sich
derzeit als verbreitete Grundstimmung auf. Die Beiträge im ersten Teil dieser
Ausgabe lassen Blicke zu auf die deprimierenden Aspekte der Gesellschaft. Die
Autoren muten uns einen klaren Blick zu auf das Entstehen berechtigter Ängste.
Wie entsteht aus Angst Wut, wie wird Wut
zu Hass instrumentalisiert? Vor allem aber:
wie lässt sich Mut schöpfen – trotz alledem?
ciaaao
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