anti-Atom-Bewegung in Kalifornien

Die Geburtsstunde der anti-Atom-Bewegung in Kalifornien entstand. als Pacific Gas & Electric versuchte, das erste wirtschaftlich tragfähige AKW in Bodega Bay zu bauen. Die Auseinandersetzugnen darum begannen 1958 und endeten 1964 mit einem Erfolg der Bewegung: Die Pläne wurden aufgegeben.Pläne. Spätere Pläne zum Bau eines AKWs in Malibu, Kalifornien, wurden ebenfalls fallengelassen. Die Besorgnis über den Bau des AKW Diablo Canyon war einer der Auslöser für die Gründung der Umweltschutzorganisation "Friends of the Earth" 1969.

1970er und 1980er Jahre Die 1970er Jahre erwiesen sich als eine entscheidende Periode für die anti-Atom-Bewegung in Kalifornien . Die Ablehnung der Atomenergie in Kalifornien fiel mit dem Anwachsen der Umweltbewegung in den USA zusammen . Die Opposition gegen Atomkraft nahm zu, als Präsident Richard Nixon den Bau von 1000 Atomkraftwerken bis zum Jahr 2000 forderte.

In dieser Zeit begannen einige Wissenschaftler und Ingenieure, die Positionen der Aktivist*innenen zu unterstützen. Die Aufmerksamkeit für den Umgang mit Natur und Umwelt und seine Auswirkungen auf die Menschheit rückte immer mehr in das öffentliche Bewusstsen . Während die kalifornischen Wähler*innen 1972 nicht für den Vorschlag zur Einführung eines 5-Jahres-Moratoriums für den Bau von AKWs votierten, setzten sich die anti-Atomkraft-Gruppen in Kalifornien in den siebziger Jahren dafür ein, den Bau mehrerer geplanter Anlagen einzustellen, insbesondere an der Küste und in der Nähe von Bruchlinien.

Die Bewegung schaffte es, Pläne zum Bau einer großen Anzahl von Einrichtungen im Staat sowie zur Schließung von Kraftwerken zu blockieren. 1976 verhängte der Bundesstaat Kalifornien ein Moratorium für neue Reaktoren, bis eine Lösung für die Entsorgung radioaktiver Abfälle gefunden war, und zwei Jahre später stornierten staatliche Politiker das geplante Kernkraftwerk Sundesert 1979 hielten Abalone Alliance-Mitglieder eine 38-tägige Sitzung im Büro des kalifornischen Gouverneurs Jerry Brown ab, um gegen den fortgesetzten Betrieb des AKW Rancho Seco zu protestieren, das ein Duplikat der Anlage Three Mile Island war. 1989 stimmten die Wähler in Sacramento für die Abschaltung des Kraftwerks Rancho Seco. Am 22. Juni 1980 nahmen rund 15.000 Menschen an einer Protestkundgebung in der Nähe des AKW San Onofre teil. Immer mehr Menschen beteiligten sich an Protest und Widerstand gegen geplante Atomkraftwerke , auch mit Aktionen von gewaltfreiem zivilem Ungehorsam.

Kalifornien hat die Zulassung neuer Atomreaktoren seit Ende der 1970er Jahre aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle verboten.

Als Teil einer nationalen anti-Atomwaffen-Bewegung verabschiedeten die Kalifornier 1982 eine landesweite Initiative, die das Ende von Atomwaffen forderte. Am 14. November 1984 erklärte der Stadtrat von Davis, Kalifornien, die Stadt zur atomwaffenfreien Zone. Eine weitere bekannte atomwaffenfreie Stadt ist Berkeley, Kalifornien, dessen Bürger 1986 den Nuclear Free Berkeley Act verabschiedeten, der es der Stadt ermöglicht, Geldstrafen für Aktivitäten im Zusammenhang mit Atomwaffen zu erheben und Unternehmen zu boykottieren, die an der nuklearen Infrastruktur der Vereinigten Staaten beteiligt sind. 1984 erklärte der Stadtrat von Davis die Stadt zur atomwaffenfreien Zone.

    Proteste am AKW Diablo

Die Errichtung des AKW löste die größten anti-Atom-Proteste in der Geschichte der USA aus: Die Firma Pacific Gas and Electric musste zuvor über sechs Jahre lang Anhörungen, Referenden und rechtliche Schritte überstehen, bevor die Anlage genehmigt wurde. Der Hauptkritikpunkt war die Besorgnis über eine mangelnde Erdbebensicherheit des AKWs. Beim Erteilen der Baugenehmigung in den 1960er Jahren hatte man sich nur auf ein einziges seismologisches Gutachten verlassen, kritische Stimmen wurden von der Betreibergesellschaft Pacific Gas and Electric Company ignoriert. Kurz vor Ende der Bauarbeiten wurden in nur fünf Kilometer Entfernung die Hosgri-Falte und später eine weitere Verwerfung entdeckt. Wegen der Erdbebengefahr mussten 2,5 Mrd. US-Dollar in die Nachrüstung investiert werden. Bauingenieure und -handwerker hatten sich außerdem 13 so schwerwiegende Schlampereien geleistet, dass Diablo Canyon zunächst die Betriebserlaubnis durch die Nuclear Regulatory Commission (NRC) verweigert wurde. Wegen der Ausbesserungsarbeiten stiegen die Kosten um weitere zwei Mrd. US-Dollar. Die Mehrkosten von insgesamt fast fünf Mrd. wurden über erhöhte Strompreise wieder hereingeholt.

* Am 6. August 1977 gab es die ersten Proteste vor dem AKW-Baustelle mit ca. 1500 Teilnehmern.

* Im August 1978 fand eine Demonstration von etwa 5000 Atomkraftgegnern statt, von denen 487 wegen Betretens des Geländes verhaftet wurden.

* Nach dem Unfall im Kernkraftwerk Three Mile Island, Harrisburg, Pennsylvania, im März 1979 verstärkten sich die Proteste.

* Im April 1979 demonstrierten in San Francisco rund 30 000 Teilnehmer gegen Diablo Canyon. Am 30. Juni 1979 schließlich fand eine Groß-Kundgebung mit etwa 40 000 Teilnehmern in San Luis Obispo statt, um gegen die Inbetriebnahme zu protestieren. Neben bekannten Personen der Öffentlichkeit wie den Sängern Jackson Browne, Graham Nash und Peter Yarrow und dem Journalisten Daniel Ellsberg trat auch der damalige Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown (seit 2011 wieder im Amt), auf. Er bezog sehr eindeutig Position gegen Kernenergie im Allgemeinen und gegen die Inbetriebnahme von Diablo Canyon im Besonderen. Die Proteste wurden kalifornienweit von der Abalone Alliance organisiert, die ein Büro in San Louis Obispo unterhielt.

Zwei Jahre später erhielt PG&E von der Nuclear Regulatory Commission grünes Licht für die Erprobung des AKW Diablo Canyon, was zu einer Massenblockade des Standortes führte.

* Am 10. September 1981 kam es schließlich zu einem gewaltfreien Besetzungsversuch. Von den rund 30 000 Unterstützer*innen wurden 1960 verhaftet. Es war die größte Verhaftung in der Geschichte der anti-Atom-Bewegung in den Vereinigten Staaten. Im Laufe des Jahres 1984,gab es weitere Demonstrationen, bevor der erste Block des AKW in Betrieb ging.

Trotz aller Risiken, Proteste, Mehrkosten und rechtlicher Anfechtungen setzte sich die Atomlobby durch, die Anlage ging schließlich 1984/85 ans Netz und liefert bis heute Strom. Aber der Protest und die Auseinandersetzung um eine Stillegung des AKW ging sowohl auf juristischer Ebnene als auch mit Demonstrationen weiter.

* Als Reaktion auf die Atomkatastrophe in Fukishima demonstrierten Im April 2011 etwa 300 Menschen in Avila Beach, die die Schließung des AKW Diablo Canyon und die Einstellung des Verfahrens zur erneuten Zulassung von Anträgen forderten.

    Studien, Klage, Auseinandersetzung im US-Senat

2013 erschien eine Studie der Union of Concerned Scientists, in der auf die Erdbebengefahren hingewiesen wurde. In einer weiteren Studie der World Business Academy von März 2014 wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Diablo Canyon 2010 Atommüll mit mehr Radioaktivität enthalte, als 1986 von Tschernobyl freigesetzt worden war. Zudem habe das AKW in den späten 2000er Jahren mehr hochgiftiges flüssiges Tritium in die Umwelt freigesetzt als jedes andere AKW in den USA. In den Zähnen von Babys in der Umgebung von Diablo Canyon würde 30,9 % mehr Strontium-90 nachgewiesen als an anderen Orten in Kalifornien.

Die Organisation "Friends of the Earth" veröffentlichte am 25. August 2014 eine Studie von Dr. Michael Peck, eines früheren Inspektors der Anlage für die Nuclear Regulatory Commission (NRC). Darin wird dargelegt, dass die drei nahegelegenen Verwerfungen Shoreline, Los Osos und San Luis Bay Erdstöße mit Stärken verursachen können, denen das AKW nicht widerstehen würde.Peck hatte bereits ein Jahr zuvor in einem Bericht die Abschaltung des AKW gefordert. Friends of the Earth reichten im Oktober 2014 eine Klage ein, in der sie der NRC und dem Betreiber eine heimliche Fälschung der Lizenz vorwerfen, um die altersbedingte Verwundbarkeit des AKW bei Erdbeben zu verbergen.

Trotz der heftigen und anhaltenden Proteste hat Pacific Gas & Electric eine Laufzeitverlängerung für Diablo Canyon bis 2025 durchgesetzt. Lokale Beamte setzten sich für die wirtschaftliche Bedeutung des Werks und seiner 1.200 Mitarbeiter sowie für die jährlichen Grundsteuern in Höhe von 25 Millionen US-Dollar ein. Lokale anti-Atom-Aktivisten sind weiter sehr besorgt angesichts der jüngsten Entdeckung eines neuen Erdbebenbruchlinie in der Nähe.

    Stilllegung für das Jahr 2024/2025 geplant

Die Pacific Gas & Electric Company teilte im Juni 2016 mit, dass sie plane, die beiden Einheiten nach Ablauf der Lizenzen im November 2024 bzw. August 2025 abzuschalten. Ursache dafür ist die Neuausrichtung der Energiepolitik in Kalifornien, nach der der Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 50 % erhöht werden soll. Der Bedarf an Atomstrom dürfte deswegen deutlich zurückgehen. Am 11. Januar 2018 genehmigte die Californian Public Utilities Commission (CPUC) einen Antrag der Pacific Gas & Electric auf Schließung von Diablo Canyon im Jahr 2025. @

Quellen:
https://en.wikibooks.org
https://atomkraftwerkeplag.wikia.org
https://de.wikipedia.org

 

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