In-situ-Leaching (ISL)

von aaaRed

Auch bei diesem Verfahren wird als Zwischenprodukt "Yellow Cake" hergestellt. Es unterscheidet sich vom konventionellen Verfahren beim Uranabbau dadurch, dass durch einen chemischen Prozess das Uran bereits in der Erdkruste vom Umgebungsgestein getrennt und nur eine mit Uran angereicherte Lösung an die Erdoberfläche gepumpt wird.

Eine Lösungsflüssigkeit wird durch ein Bohrloch am Rande des Uranvorkommens in das Gestein injektiert. Meist handelt es sich dabei um verdünnte Schwefelsäure. Die Lösung wird über Injektionsbohrungen in den Erzkörper eingeleitet, die sich im äußeren Bereich des Erzkörpers befinden. Im Zentrum des Erzkörpers werden die Produktionsbohrungen niedergebracht, welche die uranhaltige Lösung fördern.

Die Flüssigkeit löst das Uran vom Gestein und bindet es: Uran wird aus den Steinmassen "gespült". Die mit Uran angereicherte Lösungsflüssigkeit wird durch eine zweites Bohrloch an die Oberfläche gepumpt und in die Verarbeitungsanlage geschickt, um zu Uran-Yellowcake verarbeitet zu werden

Die In-situ-Gewinnung beinhaltet die Gewinnung von Wasser, das Uran enthält (bis zu 0,05% U 3 O 8 ). Die extrahierte Uranlösung wird dann durch Harzperlen filtriert. Durch einen Ionenaustauschprozess ziehen die Harzperlen Uran aus der Lösung an. Uranbeladene Harze werden dann zu einer Verarbeitungsanlage transportiert, wo U 3 O 8 von den Harzperlen getrennt wird und Yellow Cake hergestellt wird. Die Harzperlen können dann in die Ionenaustauschanlage zurückgegeben werden, wo sie wiederverwendet werden.

    Absetzbecken /Tailings

Die vom Uran getrennte giftige und strahlende Lösungsflüssigkeit wird als Wasser-Feststoffgemisch in Verdunstungs- oder Ansetzbecken ( Tailings) geleitet.Sie enthält noch 85% des Aktivitätsinventars des ursprünglichen Uranerzes sowie Schwermetalle.

Während in trockenem und halbtrockenen Regionen die Tailings durch Verdunstung des überschüssigen Wassers zu relativ stabilen, freistehenden Strukturen verbacken (sogen. Slimes dams), werden Tailings unter nassen Bedingungen i.d.R. in wasserüberdeckten Absetzbecken (sogen. "Schlammteichen") gelagert. Solche Becken werden häufig unter Ausnutzung natürlicher Reliefformen wie z.B. Täler oder Hänge in der Nähe der Erzaufbereitungsanlagen in der Landschaft angelegt.

    Risiko für Mensch und Umwelt

In beiden Fällen bilden die Tailings technogene Landschaftselemente, die nicht nur das natürliche Relief und Aussehen der Landschaft, sondern auch deren Wasser- und Stoffhaushalt nachhaltig verändern. Wegen hoher Gehalte an Schwermetallen, Radionukliden und anderen toxischen Substanzen, die in den Tailings weit über ihre natürlichen Hintergrundkonzentrationen angereichert sind, ist damit häufig auch eine Gefährdung umgebender Biotope und natürlicher Ressourcen wie Wasser, Böden etc. verbunden. Aufgrund der extrem grossen Tailingsmasse, die im Fall der untersuchten Gold/Uran-Produzenten 10.000-1 Million mal größer als die des Endproduktes ist, sind sowohl die mit der Ablagerung verbundenen Landschaftsveränderungen als auch das Gefährdungspotential erheblich.

Allein im Witwatersrand Becken Südafrikas bedecken Tailingsdeponien ca. 400 km². Neben dem partikelgebundenen Transport von Uran und anderen Schwermetallen durch Wasser- und Winderosion hat vor allem deren Transport als gelöste Phase entlang des Wasserpfades und in Fliessgewässern großen Eininfluss auf die Verseuchung des Grundwassers.

Die Liste der Umweltprobleme und Gesundheitsrisiken ist lang: radioaktive Belastung von Grundwasser und Umgebungsluft, die ganze Gebiete dauerhaft unbetretbar machen. Radioaktiv belastetes Erdreich, Schlämme oder andere Materialien, die häufig nicht ausreichend eingeschlossen sind. Die Becken geben unter anderem das radioaktive, krebserzeugende Edelgas Radon an die Umwelt ab.

Chemische Zusatzstoffe aus der Aufbereitung, Schwermetalle und Gifte wie zum Beispiel Arsen verseuchen für Jahrtausende den Boden und das Grundwasser.

    Grosse Gefahr für das Grundwasser durch in situ leaching

Große Gefahr besteht für das Grundwasser, da die Mischung aus Säure, Schwermetallen und Radionukliden durch das poröse Gestein sickern kann.

Die Berechnungen der Grundwasserströmungen rund um das Uranvorkommen sind nie zu 100 Prozent sicher. Auch können sich Grundwasserfließrichtungen verändern. Die beim Abbau kontaminierten Flüssigkeiten können nicht vollständig abgepumpt werden. Die Reaktion des Gesteins auf die Lösungsflüssigkeit entspricht nicht unbedingt den Vorhersagen. Die Gefahr einer Verseuchung des Grundwassers ist somit sehr hoch. Sie ist irreparabel und hat unabsehbare Konsequenzen.

Neben der Verseuchung von Boden und Grundwasser bedeutet das Verfahren, wie auch der klassische Bergbau, eine massive Verschwendung von Trinkwasser - in vielen Uranabbaugebieten ohnehin schon Mangelware.

Ein anschauliches Beispiel der umweltzerstörerischen Hinterlassenschaften der In-Situ-Laugung und generell des Uranabbaus ist die Uranmine Königstein der Wismut GmbH, die seit 1990 aufwendigst saniert wird. Die bereitgestellten Kosten von 7,1 Mrd. Euro zahlen die SteuerzahlerInnen.

Billig ist das In-Situ-Leaching-Verfahren daher nur für die Minengesellschaften: Nach bisherigen Erfahrungen mit dem Uranbergbau ist es unvorstellbar, dass Areva und andere Minengesellschaften ihrerseits für eine umfassende Sanierung der ausgebeuteten Minen sorgen werden.@

 

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