Asse II: der Berg drücktA2K beim BGE-Fachworkshop Gebirgsbeobachtung am 28. 6.18von Andreas RiekebergAm öffentlichen Fachworkshop zur Gebirgsbeobachtung in der Schachtanlage Asse II nahmen Mitglieder des Asse II-Koordinationskreises (A2K) teil. Der Betreiber von Asse II, die BGE, hatte zu einer Reihe von Berichten zur geotechnischen Überwachung des Betriebs und zu einem Bericht über das Monitoring der Salzlösungen eingeladen. Asse II wird auf verschiedene Weise geotechnisch überwacht: gemessen werden zum einen die Spannungen, unter denen die Pfeiler und andere tragende Elemente stehen, zum anderen die stattfindenden Verformungen und oberirdische Hebungen oder Senkungen, des weiteren sogenannte "mikroseismische Ereinisse" (Erschütterungen) und akustische Ereignisse, also Geräusche, die beispielsweise bei Rissbildungen entstehen. Alle Ergebnisse deuten darauf, dass das Bergwerk nach wie vor unter hohen Spannungen steht und weiterhin Stabilisierungsmaßnahmen erforderlich sind, um die Rückholung des Atommülls durchführen zu können, so die abschließende Bewertung durch das Institut für Gebirgsmechanik Leipzig. Vor allem nicht verfüllte Abbaukammern, die sich über zwei Sohlen erstrecken, müssten dringend verfüllt werden. Den A2K-VertreterInnen erscheint es widersprüchlich, dass in den letzten Jahren nicht vordringlich genau diese Kammern - etwa in den Abbaureihen 2 und 4 auf der 679m-Sohle und oberhalb davon - verfüllt wurden, sondern die Verfüllung der Strecke auf der 750m-Sohle vor den Atommüll-Einlagerungskammern vorangetrieben wurde. Diese Strecke hatte keinen großen Hohlraum, sie war aber wichtig, um Laugen auf der 750m-Sohle beobachten und abfahren zu können. Eine stabilisierende Wirkung der Verfüllung dieser Strecke konnte nach den Messdaten nicht gezeigt werden. Insbesondere das auffällige Cluster von mikroseismischen Ereignisse bei der Atommüllkammer 4 auf der 750m-Sohle hat sich danach kaum verändert. Bedenklich erscheint dem Asse II-Koordinationskreis, dass immer weniger Salzlösung vor der Atommüllkammer 12 auf der 750m-Sohle gefasst und abgepumpt wird. Dort war in der Vergangenheit ein Teich mit 50 m³ radioaktiver Lauge (mit 8facher Grenzwertüberschreitung) entstanden und abgepumpt worden. Die Gefahr ist, dass - wovor der A2K deutlich gewarnt hatte - Lauge in die Kammer 12 eintritt, jetzt nach der Verfüllung der 750m-Sohle nicht mehr abfließen kann, in der Atommüllkammer ansteigt und der Atommüll nach und nach in Lösung geht. Die BGE sucht zwar nach Wegen, den Zufluss in die Kammer 12 zu unterbinden und hofft, dies vor allem durch eine Laugenfassung im Kalibaufeld zu erreichen. Die BGE hat allerdings noch nicht die Absicht, den Laugenpegel in der Kammer 12 zu überwachen, wie auf Nachfrage bestätigt wurde. Hier sieht der A2K dringenden Handlungsbedarf: ein Monitoring-Programm für Lauge in der Atommüll-Kammer 12/750m muss entwickelt und umgesetzt werden. Der Jahresbericht 2017 zur Standortüberwachung, der den Referate zugrunde liegt, ist noch nicht freigegeben; er soll aber lt. BGE nach der Freigabe auf die BGE-Internetseiten zu über Asse II eingestellt werden, wie auch schon der Jahresbericht 2016. | ||
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