zum Tschernobyl-Jahrestag:

Russlands Nuklearprogramm

von Uwe Hiksch

Aus der Atomkatastrophe von Tschernobyl haben die Verantwortlichen der Sowjetunion und des heutigen Russlands wenig gelernt. Sie setzen weiterhin auf den Ausbau der Atomenergie und haben ein umfangreiches Nuklearprogramm aufgelegt.

Der staatliche russische Atomreaktorbauer Rosatom bietet ausländischen Regierungen integrierte Pakete an: Reaktoren inklusive Finanzierung plus langfristige Uranlieferungen. Im Gegenzug müssen die Regierungen staatlich garantierte Mindestpreise und Abnahmegarantien von bis zu 60 Jahren für den produzierten Atomstrom vertraglich zusagen. Diese Vertragsform wurde beim geplanten türkischen Atommeiler in Akkuyu erstmalig vertraglich fixiert. Alleine in Afrika verhandelt Russland heute mit mehr als 10 Staaten über den Bau von AKWs.

Der staatliche Atomenergiekonzern Rosatom schreibt auf seiner Internetseite: "ROSATOM versammelt unter seinem Dach Firmen, die an der Arbeit jedes einzelnen Gliedes der Technologiekette beteiligt sind, einschließlich der Urangewinnung und -anreicherung, Nuklearbrennstoffproduktion, Ausrüstungsherstellung und Engineering, Kraftwerkbetrieb und Technologien für Lagerung des abgebrannten Kernbrennstoffes und Nuklearabfallentsorgung. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt schließt die "ROSATOM" Holding über 300 Firmen und Organisationen ein, in denen etwa 250 000 Mitarbeiter tätig sind."

Weiter weist Rosatom auf seiner Internetseite hin, dass

"Rosatom gehört zu den Hauptakteuren auf dem weltweiten Markt für Nukleartechnik:

  • Platz 1 weltweit hinsichtlich der Porfoliogröße der ausländischen Projekte (34 Energieblöcke in 12 Ländern);
  • Nr. 1 weltweit im Bereich der Urananreicherung (36% des Weltmarktes);
  • Nr. 2 weltweit bei Uranvorräten und Nr. 4 in Bezug auf das Uranfördervolumen;
  • 17% des Weltmarktes für Kernbrennstoffe;
  • 35 Energieblöcke werden in 10 russischen AKWs betrieben;
  • Belieferung von 45 Ländern weltweit."

Rosatom hat im Jahr 2016 sein Auftragsvolumen im Ausland um 20,9 Prozent auf 133,4 Milliarden Dollar steigern können. 36 Atomreaktoren sollen von Rosatom im Ausland gebaut werden.

Rosatom verhandelt unter anderem mit Weissrussland, Bulgarien, Ungarn, Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten, Türkei, Finnland, der Republik Südafrika, Sudan, Ghana, Nigeria, Laos, Vietnam, Myanmar, Indonesien, Indien, Iran, Bangladesch, China und Argentinien über den Bau neuer Atomreaktoren. Auch ist der Rosatom-Konzern strategischer Partner für den geplanten Bau des neuen ungarischen AKW in Paks.@

NaturFreunde Berlin
25.4.18

 

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