Indien: Regierung plant erhöhte Uranproduktion. Proteste gehen weiter Angesichts eines steigenden Strombedarfs plant die indische Regierung eine zehnfache Uranproduktion bis 2031/32. Zugleich will sie nicht offenlegen, wie viel Uran bislang jährlich abgebaut wird. Grund dafür ist, dass Indien nicht Teil des Atomwaffensperrvertrags ist und die Regierung insofern keine Transparenz schaffen will in Hinblick auf den Umfang von existierenden und geplanten Atomwaffen. Derzeit gibt es insgesamt acht Uranminen, an denen Uran abgebaut wird: Sieben im Bundesland Jharkhand ( Jaduguda, Bhatin, Narwapahar, Turamdih, Bandugurang, Baghjanta, Mohuldih) und eine in Andhra Pradesh (Tummalapalle). Pläne und Explorationsvorhaben gibt es an vielen Orten. Die Projekte schreiten nur langsam voran; neben Umweltproblemen liegt dies auch an fehlender Technologie. In Meghalaya, Rajastan, Karnataka und Telangana protestieren immer wieder Menschen gegen die Uranabbau-Vorhaben. Forderungen nach wirklich unabhängigen Überprüfungen gibt es in Meghalaya, wo Erkundungen weiterhin zu toten Fischen im Kynshi-Fluss führen. Wie bereits im letzten Jahr, hat der Fluss wieder seine Farbe geändert. Der Prüfung durch das Meghalaya Pollution Control Board wird von der Khasi Hills Students‘ Union, die seit längerem gegen die Erkundungen protestiert, nicht akzeptiert. Als Grund für die Verseuchung des Flusses sieht sie die Bohrungen der Maheshwari Company im Wald nahe dem Flussufer.
Kürzlich wurde ein Bericht über die verheerenden Folgen des Uranbergbaus in Andhra Pradesh veröffentlicht: Grundwasser und Boden in der Nähe der staatlichen Mine Tummalapalle sind verseucht. Anwohner_innen gehen davon aus, dass Rohre, die die Tailings zum Abhalde-Wasserbecken leiten, leck sind. In der Folge gerät der radioaktive und hochgiftige Schlamm auf die Felder und in Wasserquellen. Damit bangen viele der Bauern und Bäuerinnen um ihre Ernte und ihr Vieh, die elementar sind für ihre Lebensgrundlage. Eine Studie der Jawaharlal Neru Universität war schon Ende 2016 zum Schluss gekommen, dass die Wasserqualität rund um die Mine besorgniserregend ist. Laut Betroffenen denkt der staatliche Betreiber Uranium Corporation of India Limited (UCIL) über Entschädigungen nach. Doch das reicht ihnen nicht: Es soll endlich eine Überprüfung der Strahlenwerte geben und eine langfristige Lösung des Problems.
Zwei Monate zuvor gab es einen ähnlich dramatischen Bericht über die Uranminen in Jharkhand. Während Anwohner_innen von gesundheitlichen Problemen und sorgloser Tailings-Lagerung berichten, tut UCIL die Beschwerden ab und nennt sie „Geschichten [...] gewürzt mit Melancholie und Drama, indem vielsagende Bilder menschlichen Leids genutzt werden, um die BetrachterInnen zu konditionieren“. Betroffene beschreiben seit Jahren, wie radioaktiver und giftiger Sand aus den Abraumhalden durch Stürme in die Dörfer geweht wird und in der Regenzeit als Schlamm durch die Straßen fließt. Bemühungen von staatlicher Seite gibt es zwar, werden aber als zweifelhaft angesehen, darunter ein vermeintlich unabhängiger Bericht von Personen, die im Unternehmen oder in der Regierung arbeiteten.@ aus Rundbrief des uranium-network.org 1/2018 |
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