Nr. 270    Erscheinungtermin: 12.12.2017
Klima-Kämpfe
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56 Seiten
Dezember 2017
Preis: 3,00 EUR



 
 
 
 

Inhaltsverzeichnis

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    Es gibt einen Punkt, ab dem wandelt sich das Klima nicht mehr. Ab dem kippt es: was wir in den vergangenen Jahren an stetiger Zunahme von Wetterextremen beobachten, das wird sich dann sehr rasch und mit unabsehbaren Folgen vervielfachen. So sagen es Klimaforscherinnen, und im Prinzip sind sich die Klima-Gremien der UN, die seit Jahren Verhandlungen führen, seit der Klimakonferenz in Paris darin einig, dass alles daran zu setzen ist, um diesen Punkt abzuwenden. Im Prinzip.

    Was bleibt eigentlich noch, um abzuwenden, was niemand will? Die Wissenschaftlerinnen vom Mercator-Institut in Berlin sprechen in diesem Zusammenhang von einem Emmissions-Budget: das ist der Gesamtpacken, der an fossilen Energieträgern noch verfeuert werden darf, bevor das Klima kippt. Und dieses Budget liegt irgendwo zwischen 137 Gigatonnen und "bereits aufgebraucht"– je nachdem, wie optimistisch jemand auf die Lage blicken will. Durchschnittlich werden global 40 Gigatonnen pro Jahr in die Luft gepustet. Im besten Fall lässt sich das 1,5-Grad-Ziel von Paris also erreichen, wenn in den nächsten drei Jahren aller klimaschädliche Ausstoß auf Null gebracht wird – weltweit. (Die Fachleute mit der pessimistischeren Einschätzung sagen: für 1,5° ist es bereits zu spät. Das Budget dafür ist schon verbraucht.)

    Noch scheint der Kipppunkt nicht erreicht. Noch wandelt sich das Klima - mit Folgen, die für die einen sehr viel deutlicher spürbar sind als für die anderen. Während bei der Klimakonferenz in Bonn unter Vorsitz der am meisten betroffenen Fiji-Staaten Delegierte aus aller Welt ihre Verhandlungen weitergeführt haben, waren unzählige Menschen unterwegs, um ihre Besorgnis zum Ausdruck zu bringen. Sie haben auf Konferenzen und in den Medien argumentiert, auf Straßen und Plätzen demonstriert, sind in den Tagebau eingedrungen, haben Braunkohlekraftwerke lahmgelegt. Im Hambacher Forst leben Waldschützerinnen in den Wipfeln; (mit der kommenden Rodungssaison sind sie akut von Räumung bedroht und benötigen unsere praktische Solidarität!) Mit dieser Ausgabe versuchen wir, all diese Aktivitäten abzubilden; wir lassen zudem die zu Wort kommen, die den Zusammenhang beleuchten zwischen der ökologischen Bedrohung und der zerstörerischen Logik des Zwangs zur Verwertung in der kapitalistischen Ordnung.

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