Nr. 268-269    Erscheinungtermin: 31.10.2017
Wettlauf gegen den overkill
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76 Seiten
Oktober 2017
Preis: 6,00 EUR



 
 
 
 

Inhaltsverzeichnis

  • aaa-uftakt

    Es tickt eine "Atomkriegs-Uhr": nach der Redewendung, dass eine Sache "fünf vor zwölf" steht, wenn sich eine einschneidende Veränderung ankündigt, hat das internationale Fachblatt "Bulletin of the atomic scientists" bereits im Jahr 1947 damit begonnen, regelmäßig eine Einschätzung öffentlich zu machen, wie dicht die Welt am Abgrund steht.

    Dabei schwankte die Einschätzung von relativ entspannten "11:43" (nach der Auflösung des Warschauer Pakts im Jahr 1991 und dem damit einhergehenden vorläufigen Ende des Kalten Kriegs) und dem höchst beunruhigten "11:58" im Jahr 1953, als die USA und die Sowjetunion sich in der Zündung von Wasserstoff-Bomben im Megatonnenbereich übertrafen. Nach vielen Aufs und Abs wurde sie mit der letzten Präsentation nun auf "11:57:30" gestellt. In den sieben Jahrzehnten ist das somit der zweit-knappeste Wert. (Die aktuellen Auseinandersetzungen zwischen Nordkorea und der us-amerikanischen Regierung sind in diese Beurteilung der Lage noch nicht einmal eingeflossen.)

    Seit jeher war es eine vollkommen irrwitzige Idee, es ließe sich eine Sicherheits-Balance halten, wenn Kontrahenten ihre Fähigkeit, die Welt mehrfach in Schutt und Asche zu bomben, in einem Gleichgewicht des Schreckens säuberlich austarieren. Auch bei der relativ überschaubaren Situation zweier konkurrierender Machtblöcke war es mehrfach schon mehr Glück als Verstand, dass die Menschheit an einem atomaren overkill vorbei geschrammt ist. Inzwischen haben sich Machtverhältnisse global verändert; höchst unterschiedliche Akteure treffen auf der Weltbühne aufeinander. Damit – unter anderem – befasst sich unser Themenschwerpunkt.

    Es ist allerhöchste Zeit, sich von den Schrecknissen der "glaubwürdigen Bedrohung" zu befreien. Die UN-Initiative für eine internationale Ächtung von Atomwaffen mag ein erster kleiner Schritt in diese Richtung sein. Unsere Glückwünsche gehen an ICAN, den Zusammenschluss weltweiter sozialer Bewegung, die wesentlich zum Zustandekommen dieses Vertrags beigetragen haben: den Friedens-Nobelpreis haben damit einmal die Richtigen erhalten.

    ciaaao


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