Österreich vor 38 Jahren:

Volksabstimmung über das AKW Zwentendorf

Österreich ist weltweit das einzige Land, das aus der Atomenergie ausgestiegen ist, bevor es überhaupt mit ihr angefangen hat.

Die europaweite „Atomeuphorie“ herrschte nach Ende des Zweiten Weltkriegs auch in Österreich. So wurde 1956 der erste Forschungsreaktor in Seibersdorf (Niederösterreich) in Betrieb genommen und ein Jahr später fand die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) ihren Sitz in Wien.

Atomenergie wurde zu der damaligen Zeit als DIE Zukunftsenergie gesehen. Auch in Österreich sollte sie ein Wirtschaftswunder werden.

Bereits in der Regierung Klaus (1964-70) wurde der AKW-Bau vorgesehen und schließlich unter Bruno Kreisky (1970-83) im Jahr 1971 beschlossen. 1972 war der Baubeginn des Projekts (723 MW Siedewasserreaktor) im niederösterreichischen Zwentendorf.

Mit zunehmendem Baufortschritt wuchs jedoch der Widerstand in der österreichischen Bevölkerung, der 1978 schließlich zur bisher einzigen Volksabstimmung des Landes führte. Am 5. November 1978 stimmten ca. drei Millionen Österreicher über die Zukunft des AKWs ab. Die AKW Gegner gewannen mit einer Mehrheit von 50,47% (ein Unterschied von knapp 30.000 Stimmen).

Nach der Volksabstimmung kamen unterschiedliche Vorschläge auf, was mit dem knapp eine Milliarde Euro teuren Siedewasserreaktor passieren soll. Heute dient das nie in Betrieb genommene Kraftwerk als:

  • Ersatzteillager für die baugleichen AKWs Isar 1, Brunsbüttel oder Philippsburg 1,
  • Ausbildungsstätte für die Kraftwerksschule e.V. aus Essen,
  • Forschungszentrum der TU Wien (Photovoltaikanlage)
  • Filmkulisse (unter anderem für den zum Nachdenken und Diskutieren einladenden Film „Restrisiko“ von 2011) und
  • Standort für das zertifizierte Green-Festival „Global 2000 Tomorrow Festival“.

Der Grundgedanke dieses Festivals, das 2012 erstmals stattfand, war das Anliegen, ein erstes europaweites Volksbegehren für den Atomausstieg zu schaffen.@

externer Link antiatomblog.de 5. November 2016

 

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