Neue Castor -Transporte ab 2017

Hochradioaktive Planungen

von Herbert Würth

    Castor -Transporte sind für die AKW-Betreiber
    und die Politik so etwas wie das Erscheinen eines atomaren Teufels.
    Stören sie doch massiv die Fassade vom ach so harmlosen AKW-Betrieb,
    indem sie die Frage auf die Tagesordnung setzen:
    wohin mit dem noch Jahrtausende strahlenden hochradioaktivem Atommüll?!

     

Unser massiver Widerstand gegen die Castor-Transporte hat diese Frage erfolgreich ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Das sofortige Abschalten der AKWs thematisiert und mehrheitsfähig gemacht. Mit der Entscheidung keine Castor-Transporte mehr durchzuführen, sondern sogenannte Standortzwischenlager für die Castoren an den AKW-Standorten zu errichten, erhoffte sich die Politik eine atomare Friedhofsruhe. Sollte das unlösbare Atommüllthema befriedet und aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt werden.

Doch der Reihe nach und zuerst das Wichtigste. Ab 2017 stehen zahlreiche Castor-Transporte an und wir sollten ab sofort wieder als anti-AKW-Bewegung dazu bundesweit mit unseren Widerstandsplanungen durchstarten:

Nach dem jetzigen Stand der Dinge werden die Castor-Transporte von Obrigheim nach Neckarwestheim in 2017 der nächste Castor-Transport sein. Dies wird der erste hochradioaktive Castor-Transport auf einem Schiff. Geplant ist, die 15 Castoren auf dem Neckar in fünf Transporten mit jeweils drei Castorennach Neckarwestheim ins dortige "Standort-Zwischenlager" zu bringen. Statt dem Bau eines vorgesehenen Zwischenlagers in Obrigheim führt die EnBW aus Kostengründen diese gefährliche Atommüll-Verschiebung durch. Als Opposition haben die Grünen in Baden-Württemberg den Bau des Zwischenlagers in Obrigheim gefordert, als Regierungspartei agieren sie nur noch im EnBW-Interesse und Umweltminister Untersteller (Grüne) befürwortet diesen unsinnigen Transport.

Nix rein – nix raus! Also, los geht´s: 50 km Neckartransport, an zwei Ufern 100 km Aktionsfläche, viele Brücken, sechs Schleusen, auf dem Wasser, neben dem Wasser, dicht bewohnte Gebiete, dazwischen viel "Pampa". Lasst Eurer Fantasie bei den Aktionsplanungen freien Auslauf!

Unsere Forderung ist: Atomausstieg sofort! Keine Atommüllverschiebung - Bau eines Standort-Zwischenlagers in Obrigheim!

    Um was geht es insgesamt?

Die Bundesregierung hat in 2015 ein "Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung" vorgelegt und mit den Ländern vereinbart. Darauf basieren die obigen Transporte nach Philippsburg, Biblis, Brokdorf und Ohu/Isar. Diese Castor-Transporte wurden auch mit den Energiekonzernen besprochen. Von La Hague in Frankreich soll ein Castor-Transport nach Philippsburg, von Sellafield in England sollen Castoren nach Biblis, Isar/Ohu und Brokdorf kommen. Die Konzerne haben noch diverse Millionen- und Milliardenschwere Klagen gegen Landesregierungen und den Bund laufen. Bevor sie jetzt den Castor-Transporten an ihre AKW-Standorte zustimmen, wollen sie finanzielle Zusagen haben. Dann können diese rollen.

Seit nunmehr vier Jahren haben wir eine "All-Parteien-Koalition" zum Thema hochradioaktiver Atommüll mit dem Standortauswahlgesetz und dem Ausbremsen der Energiewende von unten. Initiiert wurde dieses Standortauswahlgesetz von den Grünen und der CDU! Unter Beteiligung der SPD und FDP, die Linken haben in der sog. "Endlagersuchkommission" dann auch mitgearbeitet.

Neue "Pseudo-Beteiligungsformen" als Einbindung der Öffentlichkeit und der Umweltverbände wurden ausprobiert. Diese lehnen wir ab, da sie alle in einem vorgegebenen und nicht beinflussbaren Rahmen stattfinden. Als Feigenblatt stehen wir nicht zur Verfügung!

Castor-Transporte sind elementar Ausdruck und Ergebnis der Atomwirtschaft/Politik. Die Blockade von Atommülltransporten nicht nur nach Gorleben waren und sind zentrales Moment des Widerstands. Bei dem durchschaubaren Versuch Konflikte und Widerstand zu entschärfen, in dem Transporte in andere Zwischenlager umverteilt werden, gilt dies genauso.

Die Etablierung der Endlagersuchkommission, weitere Etablierung einer neuen Kommission zur öffentlichen Begleitung der Endlagersuche, sind ein Versuch einen gesellschaftlichen Konsensprozess vorzugaukeln. Dies während Atomkraftwerke und Atomfabriken weiter betrieben werden, Gorleben weiter Option ist, Urantransporte rollen und Brennelemente hergestellt und exportiert werden. Dies macht offenen und aktiven Widerstand gegen Transporte notwendiger denn je.@

Am 25.09.2016 hat in Göttingen ein erstes Vernetzungstreffen zu den anstehenden Castor-Transporten stattgefunden. Dort wurde vereinbart, dass wir Anfang 2017 ein Folgetreffen durchführen.

Weitere Informationen folgen.

Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim
+ Südwestdeutsche anti-Atom-Initiativen

 

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