aaa-uftakt
Bekannt war das Dilemma von Anbeginn des AKW-Zeitalters: die Hinterlassenschaften aus dem Umgang mit atomaren Brennstoffen sind gefährlich. Potentiell sind sie hochexplosiv, sie sind giftig, sie sind heiß, sie strahlen. Es ist zwingend notwendig, sie von der Sphäre alles Lebendigen abzusondern — zuverlässig und dauerhaft. Sicher eben.
Die dafür erforderliche Sicherheit gibt es nicht. Von der jahrzehntelang gepflegten Wunschvorstellung, die würde sich irgendwo irgendwie irgendwann schon finden, hat sich die Politik — zumindest nach offiziellen Bekundungen — verabschiedet. Eine Lösung musste her, und mit dieser Aufgabe hat der Bundestag im Jahr 2014 eine Enquête-Kommission ‚Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe‘ betraut.
Knapp zwei Jahre hat sich die Kommission Zeit genommen für die Frage, wie die Gesellschaft mit diesem unlösbaren Problem umgehen soll. Das war ehrgeizig. Oder nicht ernst gemeint. Oder beides? Jetzt jedenfalls sehen die Kommissionsmitglieder ihre Arbeit als erledigt an. Sie haben einen Bericht geschrieben und abgeliefert. Schutz vor der strahlenden Bedrohung gibt es allenfalls im Komparativ, nicht sicher, aber sicherer. Damit sollen Betroffene sich abfinden. In welcher Region, an welchem Ort, dazu sagt die Kommission nichts. Das soll sich später alles finden. Eben doch irgendwie irgendwo irgendwann.
Wer sich von einer konstruktiven Mit- oder Zuarbeit etwas versprochen hatte, zeigt sich enttäuscht, die Skeptiker*innen sehen sich bestätigt. Unser Themenschwerpunkt dokumentiert die Stellungnahmen.
Mit "Müll" geht es weiter: die Rubriken im Heft zeigen, dass sich an den vielen, vielen Orten der Lagerung radioaktiver Abfallstoffe Menschen Sorgen machen. Und die lassen sich auch nicht ent-sorgen.
ciaaao
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