Nr. 232    Erscheinungtermin: 08.04.2013
Energie fuer alle

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56 Seiten
April 2013
Preis: 3,00 EUR



 
 
 
 

Inhaltsverzeichnis

  • aaa-uftakt

    "Wenn die Leute kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen." Zur Zeit der Französischen Revolution wurde die Geschichte in Umlauf gesetzt, die Frau von Ludwig XVI habe dies ihrem Höfling auf entsprechend besorgten Hinweis hin zur Antwort gegeben. Die Szene findet sich in einem Buch, das tatsächlich bereits 30 Jahre zuvor geschrieben wurde, zu einer Zeit, als die spätere Königin von Frankreich noch fernab von Paris als zehnjähriges Prinzesschen in Wien lebte. Wenn, wie also zu vermuten ist, das Zitat gar nicht von ihr stammte, dann erwies es sich doch als ungemein praktisch, um Stimmung zu machen.

    "Wenn das Volk günstigen Strom will, soll es doch Batterien kaufen." annoncierte ein millionenschwerer Lobby­verein in Tageszeitungen. Und für den Fall, dass nicht auf Anhieb verstanden wird, auf welche historische Parallele angesprochen werden soll, liefert der Grafiker eine Skizze nach dem Porträt von Marie-Antoinette. Teile der Botschaft sind klar: wer so arrogant daherredet, verdient einen mächtigen Aufstand. Und es geht um Strom. Das ist zu sehen an der Steckdose, aus der dieser bekanntlich kommt. Aber dann wird das kleine Gedankenspiel der beauftragten Kreativabteilung doch ein bisschen verworren.

    Wer genau soll jetzt eigentlich auf die Guillotine? Die Unternehmen, die seit Jahrzehnten in absolutistischer Manier bestimmen, was in Sachen Energieversorgung getan und gelassen wird? (Das wäre eine Idee, oder zumindest ein bisschen Bastille! aber:) nein, der Anzeigentext sagt das Gegenteil. Wenn deren Macht durch die Förderung von Erneuerbaren Energien angekratzt wird, ist das von Übel. Dann sind die armen Leute ohne Strom, und das ist ganz arg zynisch. Kopf ab für die Erneuerbaren und ihre Einspeisevergütung! - Wenn die Geschichte so auch hinten und vorne nicht stimmt, dann dient sie doch perfekt der Stimmungsmache.

    Uns bringt diese Kampagne in eine mühsame Lage: gegen den neoliberalen Versuch, das Rad zurückzudrehen, muss die antiAtom-Bewegung die Energiewende verteidigen. Das kann sie auch; Beiträge des Titelthemas zeigen das. Und gleichzeitig können wir nicht darauf verzichten, die Energiewende, so wie sie ist, anzugreifen. Auch dazu liefern Artikel lesenswerte Anregungen.
    Also: für eine ganz andere Energiewende!

    ciaaao


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