aaa-uftakt
Junge Männer müssen sich nicht mehr überlegen, ob und wie sie um den
Bund rumkommen; die Verpflichtung, Kriegsdienst zu leisten, ist ausgesetzt.
Kasernen werden von der Armee aufgegeben, Stadträte sind sehr besorgt deswegen.
Bei Günter Jauch macht sich die Talkrunde zur besten Fernsehzeit Gedanken
darüber, dass die Öffentlichkeit nicht ausreichend zu würdigen weiß, was das Militär
fürs Ganze leistet. Und da reden wir von Militarisierung?
Es ist richtig: in anderen Epochen war augenfälliger, wie in allen Bereichen gesellschaftlichen
Lebens Verhaltens- und Beziehungsmuster aus dem Soldatischen übernommen
und zur Norm wurden. Es scheint, als seien frühere Generationen schneller
bereit gewesen, als Selbstverständlichkeit zu akzeptieren, was doch nur dazu diente,
aus Personen, die für sich selbst denken und entscheiden, kriegstaugliches Humanmaterial
zu formen.
Dieser Schein trügt. Es gibt weniger Soldaten. Aber es gibt mehr Soldaten, die in Einsatz
kommen. Die Truppe wird kleiner. Aber sie kann angreifen, und sie tut das auch.
Die Tatsache auszusprechen, dass "wir" im Krieg sind, hat noch vor einiger Zeit einen
Präsidenten das Amt gekostet. Inzwischen ist es kein Aufreger mehr. Die Mehrheit
weiß, dass sich die wirtschaftlichen Privilegien friedlich nicht aufrecht erhalten
lassen, und findet es normal, dass sie "verteidigt" werden. Kaum bemerkt, aber
zielstrebig werden die strukturellen Voraussetzungen für einen dauerhaften
Kriegszustand geschaffen.
Genau vor einem Jahr wurde auf einer internationalen Konferenz in Schweden die
Kampagne "war starts here" ins Leben gerufen. Wenn Politik und Militärapparate
systematisch und effektiv die Normalisierung kriegerischer Gewalt vorantreiben,
dann soll diesem Bestreben die Unsichtbarkeit genommen werden.
Und: es soll ihnen nicht gelingen!
ciaaao
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