Nr. 226-227
Krieg beginnt hier

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72 Seiten
Juni 2012
Preis: 6,00 EUR



 
 
 
 

Inhaltsverzeichnis

  • aaa-uftakt

    Junge Männer müssen sich nicht mehr überlegen, ob und wie sie um den Bund rumkommen; die Verpflichtung, Kriegsdienst zu leisten, ist ausgesetzt. Kasernen werden von der Armee aufgegeben, Stadträte sind sehr besorgt deswegen. Bei Günter Jauch macht sich die Talkrunde zur besten Fernsehzeit Gedanken darüber, dass die Öffentlichkeit nicht ausreichend zu würdigen weiß, was das Militär fürs Ganze leistet. Und da reden wir von Militarisierung?

    Es ist richtig: in anderen Epochen war augenfälliger, wie in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens Verhaltens- und Beziehungsmuster aus dem Soldatischen übernommen und zur Norm wurden. Es scheint, als seien frühere Generationen schneller bereit gewesen, als Selbstverständlichkeit zu akzeptieren, was doch nur dazu diente, aus Personen, die für sich selbst denken und entscheiden, kriegstaugliches Humanmaterial zu formen.

    Dieser Schein trügt. Es gibt weniger Soldaten. Aber es gibt mehr Soldaten, die in Einsatz kommen. Die Truppe wird kleiner. Aber sie kann angreifen, und sie tut das auch. Die Tatsache auszusprechen, dass "wir" im Krieg sind, hat noch vor einiger Zeit einen Präsidenten das Amt gekostet. Inzwischen ist es kein Aufreger mehr. Die Mehrheit weiß, dass sich die wirtschaftlichen Privilegien friedlich nicht aufrecht erhalten lassen, und findet es normal, dass sie "verteidigt" werden. Kaum bemerkt, aber zielstrebig werden die strukturellen Voraussetzungen für einen dauerhaften Kriegszustand geschaffen.

    Genau vor einem Jahr wurde auf einer internationalen Konferenz in Schweden die Kampagne "war starts here" ins Leben gerufen. Wenn Politik und Militärapparate systematisch und effektiv die Normalisierung kriegerischer Gewalt vorantreiben, dann soll diesem Bestreben die Unsichtbarkeit genommen werden.

    Und: es soll ihnen nicht gelingen!

    ciaaao


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