aaa-uftakt
Darf eine anständige Bewegungs-Zeitung sich die Ausführungen
von Regierenden zu eigen machen, bloß weil die in Zeiten des Wahlkampfs
Dinge von sich geben, die wir auch ganz gerne mal sagen? „Es geht um Profi t und
um sonst nichts.“ beurteilt beispielsweise der Chef der SPD-Fraktion im Bundestag
die energiepolitische Notwendigkeit von atomaren Großkraftwerken.
Fast wären wir versucht zu sagen: da hat er ja was Wahres ausgesprochen,
der Dr. Peter Struck; da fällt uns gerade noch ein, dass der Mann auch mal
Verteidigungsminister war, mithin der Zuständige in der Regierung für Rüstung
und Militär. Sein Nachsatz „und um sonst nichts“ bekommt damit natürlich einen
unschönen Beigeschmack. Aber wenn wir davon mal absehen, lernen wir erstens,
dass mit Atom vor allem ein Haufen Kohle gemacht wird. Und zweitens, dass
heutzutage Sozialdemokraten lieber hätten, wenn sich niemand daran erinnert,
wie sie sich genau dafür in früheren Zeiten ins Zeug gelegt haben.
Sein Parteifreund Sigmar Gabriel schreibt dem Atomforum zum Jubiläum
„50 Jahre Lug und Trug!“ auf die Glückwunschkarte; da wird doch die Frage
zur mäkeligen Nebensache, welches Scherfl ein der ein oder andere Genosse zu
diesem halben Jahrhundert an „bewusstem Verschweigen, Verdrängen und
Verharmlosen der Gefahren“ beigetragen hat. Neinnein, wir wollen nicht
rumnöhlen, sondern finden das einfach toll. Deswegen haben wir unserer
Jubiläumsausgabe auch diese Überschrift gegeben.
Damit sind wir beim Gold auf dem Umschlag. Es verzeichnet nämlich nicht nur
das Atomforum einen Runden - das wäre uns keinen Schmuck wert gewesen -,
sondern wir selber auch: dies ist die zweihundertste Ausgabe der aaa.
Nun warten wir gespannt ab, welche Bemerkungen wir
zur Gratulation abbekommen
ciaaao