aaa-uftakt
Wärt Ihr denn zufrieden, wenn sich der Staat nicht darum bemühen würde,
Lösungen zu finden? So wurden wir letztens gefragt. Anlass war eine Diskussion
über das Problem, was aus dem Atommüll einmal werden soll. Wir hatten
aufgezeigt, warum eine sichere Lösung - selbst allen guten Willen
vorausgesetzt - nicht möglich ist.
Auf die Frage geben wir ein klares Nein zur Antwort. Nachdem der Staat
in seinen verschiedenen Rollen als Willensbilder, Finanzier, Gesetzgeber,
Aufseher, Antragsteller, Entscheidungsträger, Rechtssprecher und schlagkräftiges
Durchsetzungsorgan dazu beigetragen hat, dass Menschen unter der
Nutzung der Atomkraft leiden, hätte er nun die verdammte Pfl icht, sich auch um
die Folgen dessen zu kümmern, was da angerichtet wurde. Selbst dann, wenn
klar ist, dass jede Bemühung nur Stückwerk bleibt, müsste er tätig werden.
Im Moment erleben wir, dass Tätigkeit vorgetäuscht wird. Das Bundesumweltministerium
zum Beispiel legt Verfahrensschritte vor, wie die Anforderungen an
eine Endlagerung (durch die staatliche Aufsicht) zu prüfen wären. Der Arbeitstitel
suggeriert das Bemühen um Sicherheit, der Text erklärt das Machbare zum
Maßstab dafür. Das ist so ziemlich das genaue Gegenteil.
Statt tatsächlich den Versuch zu unternehmen, den entstandenen Schaden
zu begrenzen (und dafür wäre der sofortige Stop einer weiteren Produktion von
Schadstoffen der unverzichtbare erste Schritt) wird der akzeptierte Umgang
mit der Unsicherheit organisiert und die Voraussetzung dafür geschaffen,
dass alle weitergehen kann wie bisher.
Damit kann eigentlich kein Mensch zufrieden sein.
ciaaao