aaa-uftakt
Bei den Atomikern dürften sich einige die Hände gerieben haben, als das Thema
Palmöl sich im Frühsommer plötzlich bei den Medien großer Beliebtheit erfreute: von
der jungen Welt über taz, FAZ, Zeit, Welt bis zur Neuen Osnabrücker Zeitung berichteten
alle darüber, dass es auch beim Einsatz nachwachsender Rohstoffe unschöne
Erscheinungen gibt. Tortillapreise, Biodiesel und Brandrodung waren
mit einem Mal Gegenstand (berechtigter) Erörterung.
In der Auseinandersetzung um zukünftige Energiepolitik wird die Gunst der öffentlichen
Meinung als wichtiges Mittel genutzt. Und in den Augen der Stromriesen hatten
die Erneuerbaren Energien auf diesem Feld einfach zuviele Pluspunkte gesammelt.
Von daher dürfte ihnen gefallen haben, dass das Bild von der sauberen Alternative
Schaden genommen hat.
In ihrem Eifer, Werbung zu machen für einen Wechsel weg von den bisherigen Formen
der Energienutzung, machen es sich viele zu einfach. „Anbieter wechseln“ heißt es
auf jeder antiAtom-Demo, steht es in jedem Aufruf. Einige der solaren Vorreiter
kopieren ungewollt das Gebaren der Gegenseite aus den 60er Jahren, als es
darum ging, Zustimmung zur Atomenergie zu gewinnen. Sie greifen zu Heilsversprechen:
erneuerbare Energieträger bringen Wohlstand für alle, Demokratie,
Gerechtigkeit und Frieden. Die Texte im Themenschwerpunkt zeigen, dass dies
alles andere als zwangsläufi g so sein muss.
Die solare Revolution kommt nicht von
allein. Wer von Klimawandel und Atom
spricht, darf vom Kapitalismus nicht
schweigen. Finden wir.
ciaaao