aaa-uftakt
die Übereinstimmung war schnell hergestellt: klar hat der g8-Gipfel etwas
mit Energiepolitik zu tun, und - was für uns antiAtom-Bewegte wichtig ist - natürlich
werden in Heiligendamm auch Weichen gestellt, auf denen für die Atomlobby der Zug
abgehen soll. Und wenn sich soziale Bewegungen aus der ganzen Welt aus diesem
Anlass ein Stelldichein geben, dann ist ebenso klar, dass die antiAtomBewegung als
eine der ältesten in der Bundesrepublik dort in Erscheinung treten muss.
Also wurde auf der Frühjahrskonferenz in Berlin verabredet, einen Aufruf zu
schreiben. Die verschiedenen Gruppen wollten in den Wochen danach ihre Entwürfe
aufeinander abstimmen, Arbeitstitel: „warum die antiAtom-Bewegung gegen den g8
mobilisiert“. Ein Flugblatt wird es geben, klar und knapp, überzeugend und anregend
formuliert. Soweit der Plan, so gut.
Vor vielen Jahren wäre an dieser Stelle der Streit um die richtige Linie losgegangen.
Heutzutage sind die Hahnenkämpfe vergangener Tage nicht das Problem.
Eher zeigt sich jetzt ein Mangel: um unser Unbehagen mit der Welt punktgenau
beschreiben zu können, müssten wir uns vielleicht doch öfter mal etwas ausführlicher
mit theoretischen Betrachtungen abrackern. Wer hat eigentlich an was „Schuld“?
Oder ist das bereits die falsche Frage?
Ohne inhaltliche Auseinandersetzung gehts natürlich auch. Busse organisieren.
Camps aufbauen. Aktionen vorbereiten. Zu befürchten ist nur, dass uns dann viele
Leute sagen: ist ja bestimmt aufregend! Aber warum macht Ihr denn plötzlich
was anderes als antiAtom-Arbeit?
Die Aufgabe der nächsten Wochen wird es sein, überzeugend darzulegen, dass es
das sehr wohl ist: Engagement für die Stilllegung aller Atomanlagen weltweit.
Und für das Überleben auf dieser Welt. Unsere Autorinnen haben sich an diese Aufgabe
herangemacht. Wir fanden es des Lesens wert - auch wenn sich die Texte
einmal nicht auf praktische Aspekte konzentrieren.
ciaaao