aaa-uftakt
Ist es in Ordnung, die Nachbarin so richtig unter Druck zu setzen, wenn sie immer noch nicht den Anbieter gewechselt hat? Über Fragen wie diese gibt es im Wendland zur Zeit Diskussionen.
Seit die Vertreter der Atombranche auch öffentlich zu verstehen gegeben haben, was sie von einem „Konsens“ halten, gibt es eine Antwort aus der antiAtom-Gemeinde: den Atomausstieg selber machen! heißt ein guter Slogan. Gut deswegen, weil er daran erinnert, daß in einer gesellschaftlich wichtigen Auseinandersetzung jede und jeder eingreifen kann. Zum anderen gut auch deswegen, weil er Illusionen über die Möglichkeiten von Stellvertreterpolitik beschädigt, die viel zu lang von deren NutznießerInnen geschürt worden sind.
Aber wie geht das noch mal: den Ausstieg selber machen? Dauert es wirklich nur fünf Minuten, sind es wirklich nur drei Klicks im internet? Ist es schlimm, wenn jemand noch nicht zu den Elektrizitätswerken Schönau oder zu einem der anderen Ökostrom-Anbietern gewechselt ist? Nein. Moralisch verwerflich finden wir das überhaupt nicht. Es ist schließlich eine Kampagne zur Imagebeschmutzung: Strahlend. Giftig. Ewig. Da sollten wir doch nicht vergessen, wen die treffen soll, statt sie gegen uns selbst und unsere Mitstreiterinnen zu kehren.
Wir in der Redaktion sind ja noch nicht so modern. Konservativ, wie wir in diesen Dingen nun mal sind, glauben wir, daß sich
„Bewegung“ nicht nur auf den Finger an der Maus beschränken sollte. Ohne daß viele Leute öffentlich wahrnehmbar ein ordentliches Durcheinander veranstalten, läßt sich nichts bewegen. Wie soll Emma Goldmann gesagt haben:
Wenn wir hier nichts zum Tanzen bringen, dann ist das nicht mein Castor!
ciaaao