aaa-uftakt
Es gibt Themen, bei denen es einfach nicht gelingt, in einem Editorial plausibel,
kurz und bündig zu erklären, was es damit auf sich hat. Das Thema: „welchen Anteil
hatten Forschung und Entwicklung im national-sozialistischen Deutschland
an der Entstehung der Atombombe?“ ist so eines. Mehr Fragen tun sich auf,
als wir Antworten liefern können. Aber müssen wir das eigentlich?
Was ist dran an der Darstellung, in Deutschland sei von verschiedenen Gruppierungen
mit jeweils eigener Interessenlage und unterschiedlichem „Erfolg“ am Projekt einer
Atombombe gearbeitet worden? Wie glaubhaft ist die Behauptung, auf Rügen und in
Thüringen habe es Testzündungen gegeben? Was stimmt an der Geschichte mit dem
U-Boot, das zentnerweise hochangereichertes Uran nach Japan transportieren sollte,
statt dessen aber das Manhattan Project der US-Regierung in die Lage versetzte,
Hiroshima und Nagasaki zu vernichten?
Und wenn, was wir nicht ausschließen möchten, die bisherige Geschichtsschreibung
an diesem Punkt erstunken und erlogen war - was bedeutet das?
Ändern sich dadurch Haltungen?
Als Redaktion sind wir zu keinem Ergebnis gekommen. Die Anregung aus dem
antiAtomPlenum Göttingen finden wir wert, aufgegriffen und diskutiert zu werden,
und hoffen auf Debatte.
In aaa-igener Sache: Nach der Polizeiaktion gegen die aaa-Redaktion haben viele
Menschen öffentlich interveniert. Das blieb nicht ohne Erfolg.
Die beschlagnahmten Sachen sind zurück. Das Landgericht Lüneburg hat die gesamte
Hausdurchsuchung für nicht rechtmäßig erklärt. Es seien nicht einmal Anhaltspunkte
für einen Anfangsverdacht zu erkennen gewesen, heißt es plötzlich.
Für die vielen Zeichen solidarischer Unterstützung möchten wir ganz herzlich danken.
ciaaao
ps in letzter Minute: gerade erreichen uns Hinweise aus Frankreich
auf den 19.11. als Abfahrtstermin für den nächsten Castor-Transport.