Spanien: Widerstand gegen die geplante Retortillo-Mine.

Nein zu Uran, ja zum Leben

In der Provinz Castilla y León, unweit der Universitätsstadt Salamanca, soll bis 2018 eine Uranmine als Tagebau auf einem Gebiet von 5.400ha entstehen. Das dort gefundene Uran ist nur in sehr geringer Konzentration (0,02%) im Gestein vorhanden, sodass das spanische staatliche Unternehmen ENUSA die Joint-Venture mit Berkeley Espaņa aufkündigte. Dennoch will Berkeley Espaņa das Projekt vorantreiben. Trotz fehlender Genehmigungen, hatte Berkeley bereits mit Bauarbeiten einer neuen Straße und eines Auffangbeckens begonnen.

Proteste und eine Klage erreichten zunächst einen gerichtlichen Baustopp. Die Rodung von 200 bis 600 Jahre alten Steineichen im Lizenzgebiet der Mine wird jedoch weiter vorangetrieben. Dagegen gab es auch viel Widerstand - schließlich liegt das Minengebiet in dem Naturschutznetz Natura 2000. Die Pläne Berkeleys sehen vor, dass durch dieses Naturschutzgebiet ein Förderband führt, um Gestein von der Mine Santidad zur Aufbereitungsanlage Retortillo zu transportieren. Im Lizenzgebiet und Teil des Natura 2000 ist zudem der Fluss Yeltes, der schließlich in den Duero fließt.

Die Flüsse sind wichtige Trinkwasserquellen und der Duero ist elementar für das Weinanbaugebiet Porto in Portugal. Trotzdem darf Berkeley jährlich 5kg Arsen, 120kg Nickel, 300kg Zinn und 50kg Chrom in den Yeltes leiten. Abgesehen von den Schäden, die durch die radioaktive Strahlung entstehen, wird das Naturschutzgebiet und auch die ansässige Bevölkerung klar darunter leiden. Doch in der Umweltverträglichkeitsstudie wurden keinerlei Auswirkungen der Mine und der Aufbereitungsanlage auf die Gesundheit der AnwohnerInnen geprüft, obwohl das gesetzlich vorgeschrieben ist. Hiergegen haben Protestgruppen auch bereits Klage eingereicht.

Nun ermittelt auch die EU-Kommission, ob das Projekt mit den EU-Richtlinien über Umweltauswirkungen und Lebensräumen in Einklang steht. Nicht allzu überraschend hat sich aufgrund der Gefahren der Großteil der BürgermeisterInnen der betroffenen Kommunen gegen das Vorhaben ausgesprochen.

Doch eine breite Allianz auf verschiedenen Ebenen ist dafür; die regionale Regierung in Castilla y León, der ehemalige Landwirtschaftsminister und jetzige EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie, Miguel Arias Caņete, und die EURATOM-Versorgungsagentur unterstützen das Projekt. Zugleich rügt der EU-Umweltkommissar Karmenu Vella, dass Spanien die EU-Kommission nicht über das Uranprojekt informiert hat.

Das Unternehmen macht offensiv Werbung in den lokalen Zeitungen, finanziert Feste und verspricht Wohlstand und Wachstum für die Region. Einseitige Berichterstattung erschwert es, eine andere Sicht auf die Sachlage zu verbreiten.

Dagegen wehrt sich die Plattform Stop Uranio seit 2011. Neben Protesten versucht die Gruppe gezielt, Gegeninformationen zu veröffentlichen und die Versprechen mit Fakten zu konfrontieren.

Noch jedenfalls fehlt Berkeley die lokale Genehmigung der Gemeinde Retortillo, um die bisherige Agrarfläche industriell nutzen zu können. Zudem muss die staatliche nukleare Sicherheitsbehörde (Consejo de Seguridad Nuclear) eine Studie zur Nuklearsicherheit vorlegen.

Derzeit bangt die Bevölkerung vor Ort weiter um ihr Agrarland und das Naturschutznetz, sowie um das Kurhotel, welches wegen der Uranpläne schon jetzt weniger Gäste beherbergt. Deshalb lautet der zentrale Slogan: "Nein zu Uran, ja zum Leben - stoppt das Uran!"@

aus uranium network
Rundbrief 2 / 2017

 

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