Vor acht Jahren in Heiligendamm hatten sie das Meer im Rücken, diesmal sind es die steilen Felsen des Wettersteins. Am 7. und 8. Juni 2015 treffen sich die Chefgesichter der führenden Industrieländer am Südrand von Bayern. Zum Gipfel im Luxusambiente vor Alpenkulisse lädt die Bundesregierung die Repräsentant_innen der heutzutage tonangabenden Staaten ins Schloss Elmau. Das ist - heute so wie im Jahr 2007 - eine Herausforderung für Menschen, die eine solche Veranstaltung zum Anlass nehmen, ihren Widerspruch zu den herrschenden Verhältnissen anzumelden.

Was Gruppen aus der antiAtom-Bewegung anlässlich der Gipfel-Mobilisierung 2007 an Kritik formuliert haben, das hat in den Jahren seitdem an Aktualität nichts verloren. Energie - und das meint hier vor allem die konkurrenzgetriebene Auseinandersetzung um den Zugriff auf Öl, Gas und Uran - ist eine mächtige Triebfeder im globalen Ringen um Hegemonie. Soziale Bewegung, die Atom, Kohle und Klima auf ihrer Agenda hat, sieht sich auch beim bevorstehenden Gipfel konfontiert mit Weichenstellungen, die ein deutliches Nein! erfordern.

Und nicht nur die! Menschen, die sich antirassistisch engagieren, haben (nicht nur angesichts des geplanten Schiffeversenkens im Mittelmeer) ebenso Grund, auf die Barrikaden zu gehen, wie Leute, die in antimilitaristischen Zusammenhängen unterwegs sind, oder solche, die Hunger und Elend in weiten Teilen der Welt nicht unberührt lässt. Eine Soziale Bewegung, die sich um die Belange der Meere kümmert, muss wohl erst noch sichtbar werden. Zu diesen Themenfeldern haben wir für unsere aaa-Gipfel-Ausgabe Beiträge ausgesucht.

Wir wären nicht die Zeitung mit den drei as, wenn wir nicht auch Texte drucken würden, die erklären, weshalb der Kapitalismus eigentlich am Ende ist. In dieser Sicht ist das Tüfteln der G7er an Strategien vor allem der verzweifelte Versuch, das System ein weiteres Mal vor dem Zusammenbrechen zu bewahren. Besonders zur Lektüre empfehlen möchten wir die Überlegungen, wie es zu einem „ganz anderen Ganzen“ kommen könnte.