Nr. 247    Erscheinungtermin: 09.02.2015
hammerharte Drückeberger

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56 Seiten
Februar 2015
Preis: 3,00 EUR



 
 
 
 

Inhaltsverzeichnis

  • aaa-uftakt

    Es ist mächtig Bewegung im Thema Entsorgung radioaktiver Gefahrstoffe - soviel, dass wir uns erneut einen Überblick verschaffen müssen: im Herbst war es zunächst die Bundesregierung, die durchgezählt hatte und - siehe da! - auf einmal doppelt soviel Atommüll bilanzierte als sie es bisher bekundet hatte. Mit einem Mal stand auch der Müll, der bei der Urananreicherungsanlage in Gronau lagert und dort weiterhin in großen Mengen produziert wird, auf der Agenda. Dann kamen die Fassgebinde ans Licht, die überall im Land eingebunkert vor sich hin rosten, und mit jeder Woche wurden es mehr.

    Einige witterten bereits einen bösen Plan hinter diesen Enthüllungen: von Behördenseite würden lediglich altbekannte Tatsachen benannt, um eine "Entsorgungs"-Diskussion mit ein paar Hektopascal mehr an gefühltem Druck auszustatten und auf diesem Weg den Menschen beim Schacht Konrad weitere Lasten aufzubürden. Letztere Gefahr ist tatsächlich nicht vom Tisch. Eine sorgfältige Überprüfung dieser These zeigt allerdings: bei dem Papier der Regierung handelt es sich noch immer eher um eine Untertreibung der Realität als um ein Aufbauschen. Das gesamte Ausmaß der Atommüll-Misere aufzuzeigen vermeiden sie systematisch.

    Die Nachrichten von Betreiberseite lassen den Schädel brumen. So vielfach klagen sie auf Ersatz für entgangene Gewinne, dass mensch es kaum sortiert bekommt; hier wollen sie ihre Rechnung nicht zahlen, da nicht für ihre Kosten aufkommen. Eine neue Endlagersuche halten sie für einen nicht verfassungsgemäßen Zirkus und bekämpfen ihn juristisch. Gleichzeitig sitzen sie in der Kommission und beteiligen sich genüsslich an der Suche nach einem "Konsens". Jeden denkbaren Gewinn nehmen sie mit. Die Ewigkeitslasten tragen andere.

    "Wer das Geld hat, hat die Macht. Und wer die Macht hat, hat das Recht" sangen Ton Stein Scherben in den 80ern. Sie hätten nie für möglich gehalten, was in Brunsbüttel passiert ist. Atomkraftgegnerinnen bekommen Recht zugesprochen: die Castorhalle dort hat nach letzt­instanzlicher Entscheidung keine Genehmigung. Mit ihrer Einschätzung damals lagen sie offensichtlich doch nicht komplett falsch. Die Genehmigung ist weg, die Behälter bleiben. Die Sicherheit ist nicht nachgewiesen? Der Entsorgungsvorsorgenachweis ist futsch? Alle AKWs müssen vom Netz?

    Wir sind in dieser Hinsicht nicht wirklich optimistisch.

    ciaaao


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